Anspruchsloser Krimi

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freddoho Avatar

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Die Schwester von Verena Hofer ist verstorben und so kümmert sich Verena um ihre Nichte. Sie muss daher den Job wechseln und findet zufällig eine auf drei Monate befristete Arbeit auf Gut Wuthenow. Sie weiss nicht, was sie dort genau erwartet. Um so überraschter ist sie dann, als sie in polizeiliche Ermittlungen verwickelt wird und mit Dr Carl von Wuthenow zusammenarbeitet.

Infolge der Leseprobe habe ich ein nettes Ermittler-Duo sowie einen spannenden Krimi erwartet. Auf den ersten hundert Seiten passiert so gut wie gar nichts, abgesehen von einem Todesopfer. Die Ermittlungen sind undurchsichtig, unbeholfen und langwierig. Es geht hier eher um das Krankheitsbild von Carl, um den neuen Job von Verena, um ihre Nichte und um das Gut Wuthenow – quasi ein Roman mit Lokalkolorit. Der Schreibstil ist nicht fesselnd und eher aufsatzmässig. Diese ersten Seiten lesen sich im Nu, da man absolut nicht dabei denken und rätseln muss. Die Charaktere sind auch nicht gerade sympathisch beschrieben. Einige Szenen sollen wahrscheinlich amüsant herüberkommen, aber ich persönlich finde sie einfach nur lächerlich und unpassend.

Ab dem zweiten Drittel geht es schreibstilmässig und ermittlungstechnisch etwas flotter voran. Mit den beiden Protagonisten bin ich allerdings nicht besonders warm geworden. Ich finde alles ein bisschen klischeehaft und nicht sehr realistisch. Die Nichte von Verena geht in den Kindergarten und lebt ihr Leben auf dem Gut, als wäre nichts geschehen – kein Wort der Trauer o.ä. über ihre verstorbene Mama. Ausserdem finde ich das Mädchen für ihr Alter, 5 1/2 Jahre, sehr altklug.

Ab ca Mitte des Buches wird es dann ein bisschen spannender und die Ermittlungen werden etwas interessanter. Leider kommt bei den Passagen aus dem Privatleben der beiden Protagonisten und deren Umfeld absolut keine Wärme auf. Ein Grossteil erscheint kitschig, plump und recht realitätsfern. Die Ermittlungen machen hauptsächlich Fortschritte durch Zufälle. Alles ist irgendwie nebulös. Dennoch ist das Buch aufgrund des flüssigen Schreibstils zügig gelesen. Schade, dass es inhaltlich so sehr hinkt. Ein anspruchsloser Krimi mit mässigem Unterhaltungswert.