gute Erzählerin, aber schwache Figurenzeichnung

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Buchmeinung zu Roxann Hill – Dunkel Land

„Dunkel Land“ ist ein Kriminalroman von Roxann Hill, der 2017 bei HarperCollins erschienen ist.

Zum Autor:
Roxann Hill hat ihren Debütroman im Sommer 2012 veröffentlicht. Seitdem sind ihre Bücher regelmäßig auf den ersten Plätzen der E-Book-Charts sowie auf der BILD-Bestsellerliste zu finden, und wurden auch in weitere Sprachen übersetzt.

Klappentext:
Gut Wuthenow, ein altehrwürdiges Anwesen im Havelland; hier soll sich Verena Hofer die nächsten drei Monate um den Neffen der Hausherrin kümmern. Überrascht stellt sie fest, dass ihr Schützling der geniale wie arrogante Dr. Carl von Wuthenow ist. Der Kriminalist wurde erst kürzlich angeschossen und leidet seitdem unter Störungen des Kurzzeitgedächtnisses. Carl lehnt den Plan seiner Tante strikt ab. Verena, die das Geld dringend braucht, geht einen Deal mit ihm ein: Er lässt sie ihren Job machen, sie hilft ihm bei der Ermittlungsarbeit. Und schon ihr erster Fall hat es in sich: Eine übel zugerichtete Leiche wird auf einem Berliner Bauplatz gefunden und die Spuren weisen in die rechte Szene …

Meine Meinung:
Dieses Buch lebt von und leidet an der Hauptfigur Verena. Diese ist zu Beginn schüchtern und verschlossen, nimmt im Laufe der Geschichte eine außergewöhnliche Entwicklung. Sie ist die dominante Figur, die dem angeschlagenen Kriminalisten Carl glatt an die Wand spielt. Mehr und mehr übernimmt sie die Führungsrolle bei den Ermittlungen und verzieht keine Miene bei Besuchen in der Pathologie und beim Bordellbetreiber. Die Geschichte wird aus Verenas Perspektive erzählt und der Leser ist ihren Gedanken immer ganz nah. Sie entwickelt Gefühle für Carl, wie auch umgekehrt, aber weder Carl noch Verena trauen sich, diese zu offenbaren.
Die Zusammenarbeit mit Polizei und Staatsanwaltschaft wird immer besser, und auch hier zeigt Verena ungeahnte Fähigkeiten. Dabei schießt die Autorin schon mal übers Ziel hinaus, zum Beispiel wenn Verena und Carl einem Verwandten die Todesnachricht überbringen. Neben den Ermittlungen findet Verena noch Zeit und Muße, die Zustände auf Gut Wuthenow aufzubessern. Die Geschichte liest sich flüssig, enthält auch humorvolle und gefühlvolle Stellen. Allein die Figurenzeichnung ist unbefriedigend. Bis auf Verena sind alle Figuren sehr flach dargestellt und haben nur positive oder nur negative Eigenschaften. Der Fall selber ist durchaus nicht harmlos und leider wird er eher zufällig gelöst.

Fazit:
Dieses Buch hat Stärken in der Erzählweise, aber auch auffällige Schwächen in der Figurenzeichnung. Die Hauptfigur Verena ist mir zu sehr Superfrau, so dass meine Bewertung drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten) lautet.