Guter Krimi mit mehr Potenzial

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Inhalt:

Gut Wuthenow, ein altehrwürdiges Anwesen im Havelland; hier soll sich Verena Hofer die nächsten drei Monate um den Neffen der Hausherrin kümmern. Überrascht stellt sie fest, dass ihr Schützling der geniale wie arrogante Dr. Carl von Wuthenow ist. Der Kriminalist wurde erst kürzlich angeschossen und leidet seitdem unter Störungen des Kurzzeitgedächtnisses. Carl lehnt den Plan seiner Tante strikt ab. Verena, die das Geld dringend braucht, geht einen Deal mit ihm ein: Er lässt sie ihren Job machen, sie hilft ihm bei der Ermittlungsarbeit. Und schon der erste Fall hat es in sich: Eine übel zugerichtete Leiche wird auf einem Berliner Bauplatz gefunden und die Spuren weisen in die rechte Szene …

Zur Autorin:

Roxann Hill wurde in Brünn/Tschechien geboren. Während des Prager Frühlings flüchtete sie als kleines Mädchen mit ihren Eltern nach Deutschland, wo sie aufwuchs und auch heute noch lebt. Mittlerweile widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben und kümmert sich außerdem um zwei Kinder, zwei große Hunde und einen Mann.

Meine Meinung:

Die Geschichte an sich hat mir sehr gut gefallen. Das Ermittlerduo war einmal was anderes, ein Profiler, der sich jeden Morgen wieder neu in sein Leben einlesen muss und sein „Kindermädchen“ eigentlich Literaturdozentin, somit in dieser Sparte völlig fehl am Platz. Beide waren mir von Anfang an echt sympathisch. Im Laufe des Falls haben sie sich sehr gut ergänzt. Das sich zwischen den beiden etwas anbahnt, bei dieser engen Ermittlungsarbeit ist einem auch schnell klar, aber für meinen Geschmack hätte es in einem Krimi durchaus etwas weniger Geschnulze sein dürfen. Auch hätte auf dem Titelbild über Gut Wuthenow, wenn man auf die Charaktere blickt die dort leben, die Sonne scheinen müssen. Alles tip top in Ordnung und alle haben sich lieb. Das steht im krassen Gegensatz zu den Ermittlungsarbeiten. Diese fand ich durchaus realistisch und nachvollziehbar beschrieben, bis auf Verena, die als Außenstehende scheinbar alles machen durfte von Verhören bis hin zur Sichtung von Beweismaterials.
Die rechte Szene und auch das Zuhältermilieu fand ich recht klischeehaft dargestellt.
Leider war für mich die Geschichte ziemlich durchsichtig, mein Verdacht viel nach ca. einem viertel des Buches auf eine Person und bei ihr blieb ich hängen bis zum Schluss. Beim Lesen hoffte ich die ganze Zeit das sich dieser nicht bestätigt. Hat er aber leider doch.
Die Charaktere im Buch waren trotzdem interessant, auch wenn einige etwas mehr Farbe hätten bekommen können. Einige blieben doch sehr blass. Die tollen Beschreibungen rund ums Havelland, sei es in Berlin oder auf Gut Wuthenow, fand ich super. Ich hatte keinerlei Probleme mir das alles bildlich vorzustellen.
Der Schreibstil war auch toll, ließ sich flott und angenehm lesen. Da Verena aus der Ich-Perspektive erzählt, fällt es einem auch super leicht sich in sie hineinzuversetzen.
Mir persönlich gefällt das Cover, ich mag es schlicht und nicht so bunt. Für einen Krimi absolut passend.

Fazit:

Ein guter Krimi, tolles Ermittlerduo, bildhafte Beschreibungen. Allerdings kann ich hier nur eine eingeschränkte Leseempfehlung aussprechen. Für spitzfindige Detektive wirds hier wahrscheinlich eher langweilig.