Spannend!

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igela Avatar

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Verena Hofer hat einen neuen Job. Sie zieht mit Adoptivtochter Amelie für drei Monate auf das Gut Wuthenow. Verena wurde engagiert um sich dort um den Neffen der Hausherrin zu kümmern. Erstaunt stellt sie fest, dass der vermeintliche Junge ein Mann ist. Carl von Wuthenow ist Profiler , wurde angeschossen und leidet unter dem Verlust des Kurzzeitgedächnisses. Als ein junger Mann, der brutal ermordet wurde, gefunden wird, wird er als Berater von der Staatsanwaltschaft hinzugezogen. Und da Verena als seine Assistentin eingestellt wurde, muss sie wohl oder übel bei den Ermittlungen präsent sein. Und erfährt, hört und sieht Dinge, die sie sich nie im Leben vorstellen konnte.

Das Buch beginnt mit einem Gedicht von Theodore Fontane, das immer wieder in der Geschichte eine Rolle spielen wird. Weiter geht es mit dem Prolog, in dem der Täter eine seiner Taten ins Zentrum stellt. Da ahnt man schon, dass dieses Buch ein Wechselbad der Genres sein wird. Umso mehr, als dass nach dem grausigen Prolog eine Szene wie aus einem Rosamunde Pilcher - Film den Leser in völlig ein anderes Genre katapultiert. Meine Neugierde war geweckt, denn so einen Krimi habe ich noch nie gelesen. Man wird also in eine Schlossszene gebeamt, in der von der reichen Hausherrin bis zum holden Schönling es an nichts fehlt.
Einige Szenen weiter …und bamm…man ist wieder mitten drin im Krimi mit einem Leichenfund.
Die, manchmal nur wenige Seiten, langen Kapitel verleiten einen regelrecht dazu, noch ein Kapitel und noch eines zu lesen. Aber auch der spannende Fall, in dem immer mehr junge Männer ermordet werden, hat mich gefesselt. Plötzlich ist man mitten drin in der Stricher Szene, und weg vom beschaulichen Schlossleben!
Trotzdem ist dieser Krimi eher von der weichgespülten Sorte. Und dies meine ich nicht negativ. Brutale Szenen gibt es wenige, bis gar keine, Ich kann mir denken, dass damit auch Leser, die mit Krimis wenig am Hut haben, gut bedient sein werden. Ich habe fleissig mit gerätselt…die Auflösung empfand ich als schlüssig und unvorhersehbar.
Die Figuren, vor allem die beiden Hauptpersonen Carl und Verena, waren mir etwas zu brav und weich gezeichnet. Beiden hätte es gut getan etwas mehr Ecken und Kanten zu haben. Carl hat massive Probleme mit seinem Kurzzeitgedächnis. Wenn er schläft ist die Erinnerung weg. Immer wieder wird erwähnt, dass er sich vor dem Schlafen gehen Notizen macht. Ob das reicht um einen so komplexen Fall zu lösen, sei dahin gestellt.
Der Schreibstil ist leicht und locker, man kommt sehr schnell vorwärts beim Lesen. Ein Logikloch ist mir aufgefallen. Seite 88, als Carl beim Aufwachen Verena nicht erkennt , doch den dort angestellten Colonel schon. Komisch, denn sein ganzes Gedächtnis ist ja über Nacht wie ausgelöscht, da würde er doch rein theoretisch auch die Angestellten nicht mehr erkennen?
Ich empfand den Fall als spannend und werde sicher auch einen nächsten Band rund um das Ermittlerduo lesen.