Tiefe Abgründe in Berlin

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schmunzlmaus Avatar

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Verena Hofer, arbeitslose Literaturdozentin und seit einem halben Jahr Adoptivmutter für ihre Nichte ist pleite. Deshalb hat sie für die Sommermonate einen vemeintlichen Babysitterjob für einen scheinbar reichen Jungen in einem Dorf namens Wuthenow übernommen. Der Job ist gut bezahlt, ihre Nichte ist im dortigen Kindergarten versorgt und nach den Sommerferien hat sie einen Job an einer Privatschule in Aussicht.

Das Dorf, in dem sie unterrichten soll, stellt sich jedoch als Landgut heraus und der etwa 12-jährige Junge als erwachsener und durchaus attraktiver junger Mann, der Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis hat. Wenn er schläft, vergisst er alles, was er bis dahin erlebt hat. Trotzdem möchte er sein Leben so normal wie nur eben möglich leben und das beinhaltet seine Arbeit als Berater für die Staatsanwaltschaft in Berlin. Da es Amelie sehr gut gefällt und Verena ja kaum eine Wahl hat, schließlich hat sie kein Geld und ihre Wohnung in Nürnberg untervermietet, lässt sie sich darauf ein. Sie unterstützt Carl von Wuthenow bei seinen Ermittlungen. Es gibt Tote im Strichermileu in Berlin. Und schon bald fällt ihr auf, dass ihr das, trotz der Grausigkeit der Verbrechen, besser gefällt, als erwartet. Somit ist eine Fortsetzung, obwohl sie das eigentlich ausschließt, mehr als wahrscheinlich und ich hoffe sehr, die kommt.

Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Verena Hofer geschrieben und so erfahren wir viel aus ihrer Gedankenwelt. Ein wenig erfahren wir auch über Carl von Wuthenow, als sie einmal seine Notizen liest, die er sich jeden Abend anfertigt um am nächsten Morgen sein Kurzzeitgedächtnis „aufzufrischen“.

Der Schreibstil ist spannend und ich habe das Buch wirklich gut lesen können. An einigen Stellen schien es mir aber eine sehr emotionslose Schilderung der Ereignisse zu sein, was mich etwas im Lesefluss gestört bzw. beim Lesen irritiert hat.

Sehr schnell hatte ich einen Verdacht, wer wohl für die Morde verantwortlich sein könnte, die Autorin versteht es aber, Zweifel zu streuen und den Verdacht auf andere zu lenken.

Alles in allem hat mich das Buch gut unterhalten und die Entwicklung darin – sowohl was Verenas Interesse an ihrem Job angeht, als auch die Beziehzung zwischen Carl und Verena – schreit geradezu nach einer Fortsetzung. Für meinen Geschmack schreit es sogar ein bisschen zu sehr danach. Dennoch würde ich gern wissen, wie es weiter geht und würde die Fortsetzung gerne lesen.