Dunkle Skizzen

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Sven Heuchert bespielt mit seinem Roman-Debüt ein Genre, das im allgemein boomenden Krimisektor wenig Vertreter hat. Deutscher Krimi Noir aus der Provinz.

Bei Heuchert liegt diese Provinz irgendwo an der Grenze zu Belgien, das Städtchen, das in seiner Geschichte auftaucht, trägt den Namen Altglück.
Dorthin verschlägt es den wortkargen Söldner Dunkel, der seine Kasse durch den Wachdienst auf einem abgelegenen Gelände einer ehemaligen Chemiefabrik versieht.
Andere Gestalten, die Heucherts Buch bevölkern sind etwa die von Achim, der ins Drogengeschäft einsteigen will, da seine Tankstelle keinen wirklichen Profit abwirft. Er versucht mit dem Drogendealer Falco ins Geschäft zu kommen und sich seinen Platz zu erarbeiten.
Doch wie es in derart kleinen und verlassenen Nestern so ist - die Charaktere kommen sich schnell in die Quere und reißen sich gegenseitig in einen Strudel des Verderbens.

Heucherts Prosa ist schnell und sehr collagenhaft. Auf lediglich knapp 190 Seiten reißt er seine Erzählstränge an, tupft Handlungsbögen hin und springt schnell von Figur zu Figur, ohne diese mehr als anzudeuten. Dies macht aus "Dunkels Gesetz" einen außergewöhnlichen Krimi, der wenig wirklich zeigt und erklärt, als vielmehr anreißt und skizziert.
Eine brutale Welt und Milieuschilderung, die in der deutschen Krimilandschaft so einen ganz eigenen Platz behauptet und sicherlich nicht jedermanns Geschmack ist.