Spannend

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esthaut Avatar

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Die Ostsee, Sommer 1992. Ein tödlicher Abend, ein ungeklärtes Verbrechen, eine Akte, die Staub angesetzt hat. Dann, 30 Jahre später, ein Sterbender mit schwerem Gewissen – und plötzlich gerät eine Frau ins Visier, die bis dahin niemand verdächtigt hat. Willkommen in Dunkle Asche, wo Vergangenheit und Gegenwart ineinanderfließen wie Wellen am Strand von Kalifornien.

Jona Thomsen nimmt uns mit auf eine Reise in einen Cold Case, der seine Ecken und Kanten hat – ebenso wie die beiden Ermittlerinnen. Gudrun Möller, die eher Camping als Komfort bevorzugt, und Judith Engster, die ihr Familienleben gegen Wochenenden im Büro tauscht. Ein Duo, das sich ausbalanciert und mit Erfahrung punktet statt mit jugendlichem Übereifer.

Der Stil? Anders, als man vielleicht erwartet. Manchmal hakt es ein wenig, hier und da stockt der Fluss, aber die Atmosphäre zieht an. Die persönliche Note der Kommissarinnen ist interessant, aber manchmal nimmt sie zu viel Raum ein. Gerade im Mittelteil hätte ich mir mehr Ermittlungsarbeit und weniger Privates gewünscht.

Spannungstechnisch ist es eine Wellenbewegung. Der Anfang packt, dann wird’s unruhig – viele Namen, viele Fährten. Der Mittelteil schleppt sich ein wenig durch die persönlichen Nebenstränge, bis es endlich auf den Kern des Falls zurückgeht. Und das Ende? Überraschend, aber nicht atemberaubend. Vieles deutet früh darauf hin, dass die Polizei sich auf dem Holzweg befindet, was den Nervenkitzel etwas dämpft.

Und doch: Dunkle Asche ist ein lesenswerter Krimi, gerade für Fans von Fällen, die sich langsam entfalten und mit unaufgeregter Ermittlungsarbeit statt Action punkten. Ich würde weitere Bände definitiv nicht ausschließen – vielleicht mit etwas mehr forensischem Fokus, denn die Möglichkeiten der modernen Technik werden hier nur gestreift.

Fazit: Solide, spannend, mit Luft nach oben – aber definitiv kein Reinfall. Und das Cover? Passt sehr gut zum Buch.