Spannender Cold-Case-Fall mit viel Lokalkolorit!

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cabriofan Avatar

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Einen mehr als interessanten und spannenden Reihenauftakt lieferte "Dunkle Asche" von Jona Thomsen. Im ersten Fall der Cold-Case-Einheit in Kiel muss das ungleiche weibliche Ermittler-Duo Gudrun und Judith einen Fall lösen, der durch eine plötzliche Zeugenaussage nach dreißig Jahren wieder aufgerollt wird. Der Mord an Sanna Hansen in ihrem Heimatort reißt nicht nur alte Wunden bei Gudrun auf, sondern die Brutalität des Mörders, spricht eine deutliche Sprache. Viel Lokalkolorit hat Jona Thomsen in diesen Krimi eingebracht und bietet für Ortskundige oder frühere Ostsee-Urlauber wie mich, ein stimmiges Gesamtbild. Besonders gefallen haben mir die Perspektivwechsel im Laufe der Lektüre, wo vor allem durch Rückblenden die Ereignisse vor dreißig Jahren näher beleuchtet wurden. So ergab sich bis zum Ende ein stimmiges Bild und eine gelungene Aufklärung dieses Cold-Case-Falls.

Die beiden Hauptfiguren Gudrun und Judith können unterschiedlicher nicht sein, denn hier trifft eine Hobby-Rocksängerin auf eine kühle Analytikerin. Beide Protagonistinnen benötigen somit tatsächlich auch ihre Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen. Gelungen ist die Figurenzeichnung in jedem Fall, wobei der Fokus klar auf Gudrun liegt, die in diesem Cold-Case-Fall mehr weiß, als sie zunächst mit Judith teilen möchte.

Dieser Ostsee-Krimi ist äußerst flüssig zu lesen und auch das Kopfkino kommt schnell in Gang. An manchen Stellen fühlte ich mich an den legendären Tatort "Himmelfahrt" mit Klaus Schwarzkopf erinnert, obwohl dieser Krimi wohl nie Pate für dieses Buch gestanden hat.

Ich kann "Dunkle Asche" bedenkenlos empfehlen und bin schon auf den nächsten Fall gespannt.