Jedes Verbrechen hat seine Geschichte - über die Hintergründe einer Tat

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Eva Herbergen ist Strafverteidigerin, engagiert, fachlich versiert, glücklich verheiratet mit dem Literaturprofessor Peter. Die neun Fälle von denen in diesem Roman berichtet wird, zeigen, wie ihre Arbeit, die vermeintliche Gewissheit von Recht und Unrecht, Wahrheit und Lüge immer wieder auf den Prüfstand stellt, ein Drahtseilakt, der Eva rückblickend, trotz bester Intentionen nicht immer gelingen mag, ihr Verhalten darin zuweilen grenzwertig und grenzüberschreitend.

Die beleuchteten Fälle sind sehr vielfältig von Wirtschaftskriminalität über Erbmorde, Vergewaltigung, Tötungen aus Eifersucht und/oder Angst. Was sie eint ist der aufmerksame Blick in die Hintergründe der Straffälle und die Biografien der Täterinnen und Täter, zuweilen ein Verschwimmen von Täter und Opfer. Dabei blickt die Autorin nicht nur in die Tiefen der menschlichen Psyche sondern auch von gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten, einfach und eindeutig, so wird nach wenigen Fällen deutlich, gibt es im wahren Leben und so auch Kriminalfällen kaum.

Der Roman ist kurzweilig und gut geschrieben. Die Fälle wirken jedoch teilweise skizzenhaft, im Fokus stets die Wendung und Überraschung. So liefert der Roman trotz überraschender Entwicklungen der Fälle oft mehr (ethische) Fragen als (juristische) Antworten. Ein gelungener juristischer Roman, der zum Nachdenken über Recht und Gerechtigkeit anregt.