Wie schnell es gehen kann…

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Oft haben wir klare Vorstellungen von gut und böse. Dass die Realität nicht selten ganz anders aussieht, zeigt Elisa Hoven mit ihrem neuesten Buch „Dunkle Momente“ auf. Darin schildert sie von neun Fällen, die aufzeigen, wie schnell Menschen aus einem schlechten Moment heraus, schlimme Dinge machen. Die Fälle ermöglichen es dem Leser zu verstehen, dass sich hinter einem Täter oft ein sehr komplexes Bild, das erst aufgeschlüsselt werden muss, verbirgt. Dadurch sind die typischen Vorstellungen von gut und böse meist überholt. Das Buch bietet inhaltlich eine große Bandbreite an Fällen. Es geht zum Beispiel um Vergewaltigung, Notwehr, aber auch Kannibalismus. Besonders spannend fand ich den Fall, der im Ausland spielt und in Deutschland verhandelt wird. Hierdurch versteht man die Bedeutung und Tragweite der internationalen Strafgerichtsbarkeit richtig gut.

Elisa Hoven hat einen sehr gut zugänglichen Schreibstil. Anhand der anschaulichen Beispiele werden komplexe Dinge leicht verständlich erklärt. So zum Bespiel was es bedeutet, wenn ein Flüchtling für Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die er in seiner Heimat begangen wird, hier angeklagt wird. Dennoch werden die Fälle wirklich spannend erzählt, da es immer einen überraschenden Twist gibt, auf den man nur wartet. Elisa Hoven gelingt es relativ gut, einen neutralen Blickwinkel zu wahren, und uns beide Sichtweisen zu vermitteln. So liegt es am Ende am Leser zu entscheiden, wie er zu dem Täter und seiner Tat steht. Insgesamt lernt man auf jeden Fall einiges über das deutsche Justizsystem dazu und wird dazu angeregt, sich eine komplexeres Bild eines Täters als das typische gut und böse zu machen. Dadurch nicht nur für Crime Fans empfehlenswert.