Bis zum großen Feuerwerk am 4. Juli

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Das Setting dieses Buches hat mich sofort angesprochen: eine kleine Stadt, eine laue Sommernacht, ein großes Feuerwerk – und dann verschwinden zwei Teenager-Mädchen spurlos. Was wie ein klassischer Krimi beginnt, entwickelt sich schnell zu einem emotional aufgeladenen, vielschichtigen Thriller mit starken Figuren und dunklen Geheimnissen.

Im Mittelpunkt steht Deputy Emmy Clifton, die ich als Hauptfigur wirklich gelungen fand. Sie ist keine überzeichnete Superheldin, sondern eine Frau mit Vergangenheit, Schuldgefühlen und einem ziemlich hohen Druck auf den Schultern. Besonders ihre persönliche Verbindung zu einem der vermissten Mädchen hat die Geschichte für mich greifbarer und berührender gemacht. Es geht hier nicht nur um die Aufklärung eines Falls, sondern auch um die Frage: Wie viel Schuld tragen wir aus der Vergangenheit mit – und was tun wir, wenn wir glauben, sie endlich begleichen zu können?

Die Geschichte entfaltet sich in einem guten Tempo, die Atmosphäre ist dicht, teilweise bedrückend, aber genau richtig für die Art von Story. Ich mochte auch, wie die vermeintlich idyllische Kleinstadt Stück für Stück zerlegt wird – hinter der Fassade brodelt es, und fast jeder scheint etwas zu verbergen. Das hat für ordentlich Spannung gesorgt, vor allem im Mittelteil.

Was mich ein bisschen gestört hat: An manchen Stellen hatte ich das Gefühl, dass die Nebenfiguren etwas zu kurz kamen oder blass blieben. Einige hätten gerne mehr Tiefe bekommen dürfen, vor allem, weil es oft um ihre möglichen Motive ging. Und ganz ehrlich: Das Ende kam mir dann etwas plötzlich. Die Auflösung war zwar schlüssig, aber emotional hat sie mich nicht so getroffen, wie ich es mir nach dem intensiven Aufbau gewünscht hätte.