Ein Kriminalroman mit Stärken und Längen

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Karin Slaughter hat sich längst einen Namen unter den Krimiautoren gemacht und das merkt man auch. Die Beschreibungen sind sehr bildhaft und detailliert. Sie weiß die wahren Hintergründe eines Verbrechens bis zum Schluss geschickt zu verschleiern. Und selbst für das Finale hat sie sich noch eine Wendung aufgespart. Dies ist bestens geeignet, um auf eine mögliche Fortführung im nächsten Band neugierig zu machen.

Aber wenn mir der Autorenname nichts sagen würde, weiß ich nicht, ob ich ein weiteres Buch lesen würde. Gedanken, Dialoge und Szenen sind zu ausschweifend und verlieren sich oft in Details, die das Tempo bremsen. Die Kapitel sind ungewöhnlich lang, vor allem da sie keine Absätze haben, um eine Pause einlegen zu können. Direkt 30 Seiten zu lesen, kann sehr ermüdend sein. Da ist Durchhaltevermögen erforderlich.

So menschlich und authentisch Emmy, Deputy der Kleinstadt North-Falls, rüberkommt, ist auch hier die private Ebene zu dominant. Ihre weitverzweigte Familie sorgt gelegentlich für Verwirrung, und die Vielzahl an Namen erfordert Konzentration. Emmys Handlungen sind stark von inneren Konflikten wie Schuldgefühlen und Selbstzweifeln geprägt. Besonders im ersten Abschnitt, wo sie unbedingt Ergebnisse vorweisen will. Dies ist zutiefst verständlich, wirkt aber nicht immer stimmig mit ihrer Rolle als Polizistin.

Fazit: Insgesamt entspricht der Inhalt eher einem Kriminalroman. Zu empfehlen, wenn man Wert auf das Privatleben der Ermittler legt und gemächliches Tempo zu schätzen weiß.