Ein Frauenleben in den österreichischen Alpen im 20. Jahrhundert

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miltonia 01 Avatar

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Der Roman basiert nach Angaben der Autorin im Nachwort auf den Erzählungen einer Bergbäuerin, mit der die Autorin befreundet war. Das Buch beginnt mit der Geburt von Elisabeths 3. Kind und nach jedem Kapitel in der Gegenwart folgt ein Kapitel mit Rücksprung in ihre Vergangenheit, die Erzählstränge laufen somit parallel weiter, das liest sich durchaus interessant.

Das Mädchen Elisabeth wird 1940 als eines von 5 Kindern einer sehr armen Familie in der Ramsau geboren. Trotz dieser schlechten Voraussetzungen für ihr weiteres Leben hat Elisabeth durchaus auch Trümpfe: sie sieht sehr hübsch aus und ist fleißig, lernbegierig und nicht dumm. Deshalb darf sie nach der Schule eine Ausbildung am einer Haushaltschule machen und lernt dort unglaublich viel Neues.

Leider lässt sie sich aber schon mit 17 auf eine aussichtslose Liebelei ein, als sie sehen muss, dass ihr Freund sie nur belogen hat, geht sie als Hotel- und Hausmädchen nach England. Und auch dort lässt sie sich wieder auf eine aussichtslose Affäre mit dem Mann ihrer Arbeitgeberfamilie ein. Und wird prompt von diesem schwanger.
Nach der Rückkehr in die Heimat gelingt es ihr mit viel Glück, List und Tücke, einen Ehemann zu finden und diesem das Kind als seines unterzuschieben. Nun könnte alles schön sein und alle glücklich miteinander leben, aber die Betrügereien gehen weiter.

Und damit habe ich große Probleme. Elisabeth ist der Jahrgang meiner Eltern, auch diese hatten zum Teil keine wirklich glücklichen Lebens-Startbedingungen, haben sich aber niemals so ziellos treiben lassen. Elisabeth lässt sich immer wieder nur von ihren Gefühlen und Begierden auf unterschiedliche, entweder vergebene oder unerreichbare Männer leiten und betrügt dabei auch skrupellos diejenigen, die wiederum sie lieben. Damit hätte ich auch keine Probleme, wenn es nur ihr Leben betreffen würde, aber sie mutet dabei auch ihren Kindern von 3 verschiedenen Vätern sehr viel schlechte und gewalttätige Erfahrungen zu und das stößt mich sehr ab. Ich kann ihr Handeln zumeist nicht nachvollziehen und sie ist mir nicht sympathisch.

Überhaupt habe ich bei dem Buch das Gefühl, dass eine Welt aus dem 19. Jahrhundert beschrieben wird und nicht eine, die nahe an unsere Gegenwart heranreicht. Elisabeth lebt ja nicht irgendwo in einem Entwicklungsland, sondern in Österreich und könnte damit ihr Leben in die Hand nehmen und selbst gestalten – nicht nur in Liebesdingen.

Trotzdem liest es sich sehr flüssig und interessant, gibt mir einen Blick in eine ganz andere Lebenswelt - deshalb von mir 3 Sterne.