Die Suche nach Schönheit in einer brutalen Welt

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gtotter Avatar

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Der Titel ist gut gewählt und passt wie die Faust aufs Auge, äh auf den geschwollenen Kehlkopf. Es ist eine ziemlich raue Welt und Gesellschaft in der Arkadia „Moll“ Fink aufwächst. Über ihre Mutter wird ständig getratscht weil sie sich nicht anpassen kann oder möchte, selbst im Knabenchor herrschen raue Sitten und überall gilt nur das Recht des Stärkeren. Aber Moll passt sich an. Sie lässt sich von niemanden etwas gefallen, „borgt“ sich ungefragt Sachen aus, hat kein schlechtes Gewissen und vermöbelt schon mal Schwächere um ihnen Dinge wegzunehmen. Um ehrlich zu sein, ich hab mir schwer getan mit dieser Hauptfigur, sie ist extrem Ich-Bezogen und wirkt verzogen.

Aber ihre Gedankenwelt ist stimmig. Christopher Kloeble schafft es, sich in eine traumatisierte 13-jährige und ihre Gefühls- und Gedankenwelt einzufühlen. Man merkt recht früh, dass hinter Molls Verhalten mehr steckt. Das vieles an ihrem Verhalten vor allem ein Schutzwall ist. Die Geschichte selbst wirkt wie aus der Zeit gefallen und hat etwas märchenhaftes, nicht nur aufgrund Molls Faszination für die Musik. Es liegt auch an der, manchmal leicht pathetischen Sprache. Aber wann, wenn nicht dann wenn wir jung sind, dürfen wir pathetisch sein. Im krassen Gegenzug dazu steht Molls schwere Kindheit.

Mir gefällt auch, dass Moll eine Erzählerin ist, der man nicht alles glauben kann und darf. Als Leser merkt man früh Unstimmigkeiten an ihrer Sichtweise und das regt zum Nachdenken an.