Ein Mädchen, das klingt wie Moll – und leuchtet wie Dur

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Bayern, 1992. Seit acht Monaten ist Arkadia Finks Mutter verschwunden. Einfach gegangen – ohne Erklärung, ohne Abschied. Doch Arkadia, die sich selbst „Moll“ nennt, wie die Tonart, deren melancholischer Klang ihrem Charakter entspricht, gibt die Hoffnung auf eine Rückkehr nicht auf. Musik ist ihr Anker, ihr Erbe: Ihre Mutter war Komponistin, ihre Liebe zur Musik ist tief und echt. Arkadias größter Traum ist es, in einen renommierten Knabenchor aufgenommen zu werden – nicht nur, um endlich auf der Bühne zu stehen, sondern in der vagen, sehnsuchtsvollen Hoffnung, dass ihre Mutter sie irgendwo hört und den Weg zurück zu ihr findet.

Christopher Kloeble hat mit Arkadia Fink eine kluge, unbeirrbare und wunderbar eigensinnige Protagonistin geschaffen. Ihre entschlossene Geschichte zieht einen vom ersten Satz an in den Bann. Der präzise, atmosphärisch dichte Erzählstil lässt tief blicken – in Arkadias Innenleben, in ihre Sehnsucht, ihren Schmerz, aber auch in ihren Mut und ihr Leuchten.

Die Themen, die Kloeble aufgreift – Selbstfindung, Anderssein, Verlust, Träume – verwebt er mit großer Leichtigkeit, feinem Humor und einem ganz eigenen Ton zu einem facettenreichen literarischen Werk.

Per aspera ad astra – durch das Raue zu den Sternen: Genau das ist Arkadias Weg. Der kleine Vogel auf ihrer Schulter auf dem Cover scheint sinnbildlich für ihren inneren Kompass – ein stiller Begleiter auf ihrer Suche nach Stimme, Heimat und Anerkennung.

Dieser Roman ist wie eine Sinfonie in fünf Sätzen – ungewöhnlich in Aufbau und Ton, genauso wie die Geschichte selbst. Wie eine vertraute Melodie, die sich leise ins Herz schleicht, entfaltet sich Arkadias Geschichte wortweise, taktweise, bis man ganz in ihrem Rhythmus lebt. Ein literarischer Klang, der lange nachhallt.