Eine Sinfonie in Moll
Singe, wem Gesang gegeben (Uhland) und schreibe, wem das Wort gewichtig. Christopher Kloeble schreibt sich in diesem besonderen Roman in die musikalischen Herzen. Schon der Titel 'Durch das Raue zu den Sternen' ist ein lateinisches Zitat von Seneca (Per aspera ad astra) und bedeutet, dass nur mit Mühsal die Sterne erreicht werden können. Ein Mädchen mit 13 Jahren beweist in dieser Geschichte ihren unbeugsamen Willen, ihre Durchsetzung und ihre ganz individuelle Resilienz. Arkadia Fink, genannt Moll, singt und erzwingt sich die Aufnahme in einen Knabenchor im bayerischen Voralpenland. Die Mutter ist für kurz verschwunden und doch ist sie für Moll (Arkadia) stets anwesend. Wie dieses Mädchen ihre eigene Welt erschafft; wie die Musik, die Töne, das Leise und das Laute, das Hören und das Singen diesem Kind Stärke und Selbstbewusstsein vermittelt - das wird in diesem zarten und zugleich durchdringenden Roman so musikalisch durchkomponiert und zum puren Lesevergnügen. Dass der Roman in fünf Sätzen verfasst ist und von der Ouvertüre bis zum Finale seine Grundtonart beibehält ist schon hohe Kunst, auch wenn die Sprache in der Ich-Form altersgerecht an Arkadia angepasst ist. Und das Finale führt noch einmal zu einer spannenden Wende und Aufklärung. Ein wunderschönes Buch, das auch für junge Leser*innen geeignet ist. Für mich war es Sprachmusik pur.