Vielschichtig

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throki Avatar

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Dieses Buch über die 13jährige Arkadia Fink ist ganz besonders und gefällt sicher nicht allen Lesern. Aber ich habe es mit Begeisterung gelesen!
Da ist einmal Arkadias Mutter, eine erwachsene Pippi Langstrumpf und die ihr Leben so lebt, wie es ihr gefällt. Das passt den Menschen in dem kleinen bayrischen Dorf gar nicht und sie bleibt eine Außenseiterin. Aber als Arkadia geboren wird, bringt die Mutter ihr alles bei, was sie über Musik weiß, spielt ihr auf dem Neo-Bechstein-Flügel (muss man googeln!) vor und lehrt sie singen.
Dann ist da Arkadia, die nach dem Tod der Mutter immer einsamer wird und der niemand helfen kann.
Und dann ist da noch die Musik, die Mutter und Tochter auch nach dem Tod noch verbindet und Arkadia schließlich aus ihrer Depression heraushilft. Denn sie will unbedingt in einem berühmten Knabenchor singen und nimmt dafür viel auf sich, denn als Mädchen hat sie eigentlich keinen Zutritt zu dem Chor.
Es hilft beim Lesen, wenn man eine Affinität zur klassischen Musik besitzt, das ist aber keine Voraussetzung.
Das Buch sprüht nur so von verrückten Ideen: War Beethoven wirklich ein Mann oder doch eine verkappte Frau? Wird man ein Junge, wenn man sich benimmt wie ein Junge? Kann man schon im Mutterleib singen?
Das Buch ist sehr vielschichtig und man muss sich darauf einlassen. Hier kommt alles zusammen: Tragik, Komik und eine große Portion Trauer, aber auch Willensstärke und Hartnäckigkeit.
Ist Christopher Kloeble wirklich ein Mann? Oder eine verkappte Frau? Denn so sensibel, wie er die Mutter-Tochter-Beziehung beschreibt, kann das eigentlich kein Mann...