Earth Girl - Die Prüfung

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Jarra ist ein Affenmädchen - ein Mädchen, das behindert ist. Durch einen Gendefekt kann sie die Portale nicht nutzen und auf anderen Planeten nicht überleben. So ist sie an das Leben auf der Erde gebunden. Der größte Teil der Menschheit lebt jedoch auf anderen und viel geeigneteren Planeten als der Erde. Als Jarra 18 Jahre alt wird, muss sie sich für ein Studium entscheiden. Und sie hat einen Plan, mit dem sie es allen beweisen will: Sie möchte Geschichte studieren, aber nicht an der speziellen Schule für "Affen", sondern an der Asgard-Universität und sich dort als ganz "Normale" ausweisen. Dazu hat sie sich die perfekte Lüge ausgedacht, doch mit der Zeit wird klar, dass sie mit ihrer Lüge gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt liegt.

"Earth Girl - Die Prüfung" ist der Auftakt einer Trilogie, die weit in der Zukunft spielt. Die Städte unserer Zeit sind längst verlassen und zu Ruinenstätten geworden. Und diese sind von höchstem Interesse für Historiker. Daher gibt es auch in Zukunft Archäologen, die jedoch grundlegend anders arbeiten als heutzutage. Es gibt unterschiedliche Aufgaben und alles stützt sich auf Technologien. Ich muss zugeben, dass ich mich zunächst ein wenig schwer damit getan habe mir die Vorgehensweise dieser Archäologen wirklich bildlich vorstellen zu können. Auch war es nach einiger Zeit ein bisschen ermüdend über die immer recht gleichen Abläufe informiert zu werden. Das Team, in dem Jarra arbeitet, ist zunächst in New York stationiert. Sie lernen alle wichtigen Abläufe kennen (die Jarra aber schon alle in- und auswendig beherrscht) und bekommen schon wenig später die Gelegenheit sich bei ungewöhnlichen Einsätzen zu beweisen.

Zu Beginn wusste ich nicht, was ich von Jarra selbst halten sollte. Man hat gemerkt, dass sie sehr ehrgeizig ist und allen unbedingt beweisen will, dass sie, das Affenmädchen“, genauso gut ist wie alle anderen. Doch gerade zu Beginn, als für ihre Kommilitonen noch alles neu war und sie erst alles lernen mussten, ging mir Jarra doch ein bisschen auf die Nerven. Sie konnte alles, wusste alles und ihre Meinung den anderen gegenüber war nicht besonders positiv. Nach und nach muss auch sie lernen im Team zu arbeiten, denn alleine würde sie nicht weit kommen. Sie wurde während des Buches auch wesentlich sympathischer und ich konnte mich teilweise sehr gut in sie hineinversetzen.

Die anderen Charaktere kommen alle von unterschiedlichen Planeten. Es gibt einige, die sich besonders von den anderen durch bestimmte Charakterzüge absetzen, aber zum größten Teil sind sie alle recht ähnlich. Irgendwie hatte ich da mehr Unterschiede erwartet. Besonders interessant fand ich den Dozenten Playdon. Zunächst fordert er Jarra besonders und sie muss sich beweisen, doch sie hat sich schnell seinen Respekt erarbeitet. Er hat mir wirklich gut gefallen. Natürlich darf auch nicht der besonderen Jungen in ihrem Leben fehlen. Hierbei handelt es sich um Fian, einen Jungen, den ich von Anfang an sehr sympathisch fand. Jedoch hat es mir teilweise überhaupt nicht gefallen, wie Jarra mit ihm umgesprungen ist. Erst ignoriert sie ihn tagelang, um ihn dann plötzlich doch wieder ganz interessant zu finden. Das ändert sich dann doch jedoch grundlegend. Die restlichen Charaktere werde ich jetzt nicht mehr alle aufzählen, weil das doch den Rahmen sprengen würde, aber auch hier sind einige interessante Personen dabei, die jedoch auch mal eher ein bisschen flach bleiben. Da bin ich gespannt, ob wir sie in den nächsten Bänden auch antreffen werden und wie sie sich noch entwickeln werden.

Janet Edwards hat einen wirklich unglaublich tollen Schreibstil, der zu überzeugen weiß. So wechseln sich häufig spannende und humorvolle Momente ab. Trotzdem kann es durchaus passieren, dass durch die Beschreibungen der Vorgehensweise beim „Ausgraben“ bei dem ein oder anderen Leser ein wenig Langeweile auftritt. Auch wechseln sich sehr ausgearbeitete Passagen oft mit knappen ab, die gerne noch ein bisschen länger hätten sein dürfen, da es an einigen Stellen doch ein bisschen zu schnell geht und so die Geschichte ein wenig an Glaubwürdigkeit verliert.

Insgesamt ist „Earth Girl – Die Prüfung“ ein sehr gelungener Auftakt einer neuen Reihe, die in der Zukunft spielt. Mir hat das Thema an sich sehr gut gefallen, auch habe ich selbst schon häufiger darüber nachgedacht, wie wohl die Arbeit als Archäologe in Zukunft aussehen könnte. Es ist sicherlich mal ein ganz anderer und interessanter Blick in die Zukunft, der jedoch phasenweise seine Längen hat. Trotzdem weiß das Buch zu überzeugen und bekommt daher gute 4 Herzen von mir.