Earth Girl - Die Prüfung

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Mit dem großen Exodus ist die Menschheit in neue Welten aufgebrochen, neue Planeten werden besiedelt, immer weniger Menschen leben auf der Erde. Zuletzt nur noch Historiker und die, die wegen eines Gendefekts nicht in der Lage sind, auf anderen Planeten zu überleben. Sie werden Affen genannt und aufgrund ihrer Behinderung nicht als vollwertige Menschen akzeptiert.
Jarra, ein Erdenmädchen, die sich sehr für die Frühgeschichte des Usprungsplaneten Erde interessiert, will die Diskriminierung nicht so hinnehmen. Sie will den Exos beweisen, dass sie mindestens genauso viel drauf hat und bewirbt sich an einer Exo-Universität für ein Geschichtsstudium. Bald stellt sie fest, dass es schwerer ist als gedacht, das Netz aus Lügen und Verstellung aufrecht zu erhalten.

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Der Leser wird langsam in die Welt von 2789 eingeführt. Es wird viel erklärt, wodurch die Handlung stellenweise in den Hintergrund tritt. Die Zukunft nach dem Exodus ist anschaulich beschrieben und macht einen durchdachten Eindruck.
Das Buch ist aus der Sicht Jarras geschrieben, die sich als Erzählerin an die "Exos" (Schimpfwort für Menschen, die auf anderen Planeten leben) richtet. Dadurch entsteht eine Lebendigkeit im Erzählstil, die den Leser gut an den Gefühlen Jarras teilhaben lässt. Die Protagonistin ist sympathisch und ihre Wut auf die Exos, von denen ihresgleichen diskriminiert wird, ist nachvollziehbar. Im Verlauf der Handlung wird Jarra aufgrund ihres Allwissens und ihres fachlichen Könnens zur Superheldin, was mich doch zunehmend gestört hat. Die anderen Figuren bleiben größtenteils blass, was jedoch zur Egozentrik Jarras ganz gut passt.

Die kleine Romanze, die nur einen Nebenschauplatz einnimmt, lässt nicht besonders tiefe Gefühle ahnen, auch wenn dem Leser das Gegenteil vermittelt wird. Auch hier bleibt die Autorin wieder flach und kann nicht überzeugen.

Der einfache Schreibstil ermöglicht jedoch ein schnelles Lesens und die Geschichte Jarras ist so interessant, dass man auf jeden Fall dran bleiben kann. "Earth Girl" endet, trotz dem es der Auftakt zu einer Trilogie ist, nicht mit einem Cliffhanger, sondern könnte auch gut als Einzelband gelesen werden.

Was mich sehr irritiert hat, sind die Fehler im Klappentext. Dort wird beschrieben, dass Jarra aufgrund eines Gendefekts nicht teleportieren kann. Umso mehr hat es mich verwundert, dass sie immerzu Portale benutzt. Tatsächlich können die Menschen mit dem Gendefekt teleportieren, nur auf einem fremden Planeten nicht überleben. Das schreckliche Unglück, das nur von Jarra aufgehalten werden kann, konnte ich auch nicht entdecken. Hat derjenige, der den Klappentext geschrieben hat, das Buch überhaupt gelesen?

© Tintenelfe/Leseja

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