Erdgebunden

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sinsa Avatar

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In einer fernen Zukunft hat die Menschheit einen Weg gefunden, andere Planeten zu besiedeln und vor allem sicher und schnell mithilfe von Toren zu ihnen zu reisen.
Die Erde war überbesiedelt und die Menschen mussten auf engstem Raum zusammenleben, sodass die Besiedlung anderer Welten große Möglichkeiten für den Einzelnen bot. Die Menschen ergriffen diese und der große Exodus begann. Viele Menschen hinterließen in ihren nun leerstehenden Wohnungen Stasiskisten mit Andenken. Die leerstehenden Häuser und Städte wurden nach und nach zu Ruinen und stürzten ein. Die Menschen, die auf der Erde zurückblieben, waren nicht in der Lage sie in Stand zu halten.
Auch die Medizin machte große Fortschritte, sodass es keine Menschen mit Behinderungen mehr gab - mit einer Ausnahme: Immer wieder kommen Kinder zur Welt, die auf den fremden Planeten nicht überleben können. Sie müssen schnellstens zurück zur Erde gebracht werden und dort ihr Leben verbringen. Niemand weiß, wie man diesen Defekt heilen kann. Die Eltern dieser Kinder haben häufig Familie und Freunde auf den neuen Planeten und wollen diese nicht verlassen, so dass die Kinder auf die Erde geschickt und dort von einer extra für diese Kinder zuständigen Behörde großgezogen werden. Auch Jarra ist ein solches Kind. Wie genau man sich das Aufwachsen der Kinder vorstellen muss, ist mir nicht ganz klar geworden. Das Buch beginnt erst, als Jarra bereits volljährig wird. Da sie die Erde nicht verlassen kann, müsste sie sich eigentlich eine Studium an einer Erd-Universität suchen, sie aber geht einen ungewöhnlichen Weg, der ihre "Behinderung" ermöglicht: Sie schreibt sich an einer Universität auf einem anderen Planeten ein. Das Studienfach Historik das sie auswählt sieht für das erste Studienjahr vor, dass die Studenten auf der Erde ein praktisches Jahr mit Ausgrabungen verbringen. Jarra hat aufgrund ihres Erdenlebens schon einige Male in den Ruinen der verfallenen Städte gegraben und so hat sie gegenüber ihren Studienkollegen einige Vorteile. Ihre Abstammung hält sie zwar geheim, aber ihre Fähigkeiten stellt sie kaum unter den Scheffel. Insgesamt erscheint sie wie ein verwöhntes Kind, dass immer im besten Licht dastehen will. Sie ist stets auf ihren Vorteil bedacht, so ergreift sie jede Chance, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten zu erweitern. Demgegenüber stehen ihre Kommilitonen wie die Dummköpfe da. Dafür das auch diese sich das Studienfach nach ihren Neigungen und Qualifikationen ausgesucht haben, werden sie als bloße Statisten degradiert.
Da Jarra nicht als behindertes Erdenmädchen vor ihren Kommilitonen dastehen will, hat sie sich eine ziemlich fantastische Geschichte ausgedacht, die auch sie selbst eine Zeitlang für wahr hält. Als diese Fiktion dann auch noch Wirklichkeit wird, und sich herrausstellt, dass Jarra nicht das ausgesetzte Kind ist, für das sie sich hält, wird die Geschichte meiner Meinung nach etwas unglaubwürdig -etwas zu viel des Guten. Nicht nur wird die ausgedachte Geschichte zur Wahrheit, es wird auch noch tragisch.
Für meinen Geschmack etwas dick aufgetragen. Jarra braucht das alles eigentlich nicht, um den anderen Studenten und somit der ganzen Menschheit zu zeigen, was wirklich in ihr steckt. Und vor allem, daran zu arbeiten, dass die Menschen die "Erdlinge" mit anderen Augen sehen.