Gefangen auf der Erde

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
chaosbaerchen Avatar

Von

INHALT
Die 17-jährige Jarra ist als ein Neander, ein Affenmädchen. Als solche ist die an den Planeten Erde gebunden und kann ihn nicht verlassen. Im 28. Jahrhundert, in dem immer mehr neue Welten erschlossen und für Menschen bewohnbar gemacht werden, entspricht dies einer Behinderung. Anders als bei den Exos – den Menschen, die seit dem Exodus-Jahrhundert frei im Weltall teleportieren können – ist Jarras Immunsystem genetisch nicht für derartige Reisen ausgestattet und bricht zusammen, sobald sie die Erde verlässt. Ihre Exo-Eltern haben sie nach der Geburt abgegeben. Seither kümmern sich ProEltern um sie, wobei nur der Kontakt zur ProMum Candace dauerhaft und intensiv besteht.
Mit 18 Jahren wird Jarra erwachsen und soll an einer Universität studieren. Als Neander hat sie Privilegien und muss sich im Grunde um nichts kümmern, für alles ist gesorgt. Als es um die Unibewerbungen geht, entscheidet sich Jarra jedoch für eine Universität eines anderen Planeten: Asgard aus dem Gammasektor. Da ihr Wunschfach Geschichte ist und diese sich nun mal in erster Linie auf der Erde abgespielt hat, finden die ersten Kurse auf der Erde statt. Jarra will sich unter die Exos mischen und ihnen beweisen, dass sie trotz ihrer Behinderung genauso gut und wertvoll ist wie sie.
Jarra schafft es, auf Asgard aufgenommen zu werden und aufgrund der allgemeinen Schweigepflicht erfährt auch keiner ihrer Kommilitonen, dass sie ein Affenmädchen ist. Sie definiert sich neu als Militärstochter und hat im Nu aufgrund ihrer vielfältigen Geschichtserfahrungen einen Status in ihrer Gruppe. Allerdings gerät ihr Plan aus dem Ruder, als sie feststellt, dass Exos auch „nur“ Menschen sind und eine Behinderung einem nicht das Recht gibt, zu rebellieren.

MEINE MEINUNG
Ich habe mich etwas schwer getan mit der Vorstellung der vielen Welten und Planeten, der Portaltechnik und der Vorstellung, dass die Erde nur noch eine geschichtliche Ausgrabungsstätte sein soll. Jarras Geschichte hingegen fand ich sehr unterhaltsam und interessant. Dadurch, dass sie und ihr Leben sich auf die Erde beschränkt haben, fühlte ich mich als Leser nicht nur auf durch Zukunftsvisionen geprägtem Neuland und dadurch irgendwie sicher.
Letztlich ist Jarra nichts anderes als ein Mädchen, das mit einer Behinderung aufgewachsen ist und deshalb nicht stigmatisiert werden will. Sie will sich selbst und anderen beweisen, dass sie nicht wertlos ist und stellt am Ende fest, dass die Vorurteile der anderen gar nicht so fundamental sind, wie sie dachte.

FAZIT
Wer mit Science-Fiction-Romanen erfahren ist, wird sich hier leichter zurechtfinden als ich. Aber so oder so ist „Earth Girl“ ein sehr spannender Roman, der einem viele Denkanstöße liefert, nicht zuletzt auch über Minderheiten und deren Stigmatisierung.