Zukunftsvision in jugendlicher Frische

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
majandra Avatar

Von


1) Inhalt

Während die Menschen der Zukunft eine Portaltechnologie entwickelt haben, um auf andere Planeten reisen zu können, blieb eine kleine Gruppe an Leuten zurück. Das Immunsystem dieser „Behinderten“ versagt auf fremden Planeten aus unbekannten Gründen. Als Ausgestoßene der Gesellschaft werden sie von den „Normalen“ gemieden. Auf solche Weise beeinträchtigte geborene Kinder werden im Hospital Earth ausgesetzt, die wenigsten Eltern begleiten ihre Kinder in die Abgeschiedenheit.

Jarra ist eine dieser „Affen“, wie sie und ihresgleichen von „Exos“, den gesunden Menschen, genannt werden. Wie viele andere kommt auch sie nur sehr schlecht mit der Situation klar, ausgestoßen zu sein. Aus diesem Grund beschließt sie, sich an der Universität eines anderen Planeten – Asgard – einzuschreiben. Da alle Kurse des Vorgeschichtsstudiums auf Ausgrabungsstätten der Erde stattfinden, ist dieses Unterfangen nicht unmöglich, bloß äußerst ungewöhnlich. Damit niemand ihrer Studienkollegen von ihrer Minderwertigkeit erfährt, erfindet Jarra eine Militärtochter-Hintergrundgeschichte für sich selbst. Ihr Plan ist es, am Ende des Studienjahres ihre wahre Identität preiszugeben und den Normalen schmerzhaft vor Augen zu führen, dass eine Behinderte besser sein kann als sie. Dann wollte sie die anderen beschimpfen …

2) Sprache / Stil

Die Autorin hat für die zukünftige Jugend einen eigenständigen Sprachstil erfunden. Natürlich erscheint es realistisch, dass auch zukünftige Generationen ihren eigenen Slang haben werden. Dieser zeichnet sich vor allem durch viele Abkürzungen aus, der gesamte Stil des Originals geht aber wahrscheinlich bei der Übersetzung teilweise verloren. Allgemein wirkt das Buch relativ authentisch, vor allem die verquere Teenager-Denkweise mit vielen jugendlichen Fehlentscheidungen und Schwächen.

3) Kritik

Die in dem Roman geschilderte Zukunftswelt erscheint weniger überzeugend als die sprachliche Gestaltung. Bereits heute fokussiert man stark auf Gleichberechtigung und Toleranz – warum sollten Menschen in der Zukunft gesellschaftlicher Abschaum sein, nur weil sie auf anderen Planeten nicht überleben können? Vor allem da die meisten Zukunftsmenschen scheinbar sowieso nie ihre Heimatplaneten verlassen.

Besonders positiv fällt im Übrigen gleich einmal das Titelbild auf, das sehr ansprechend gestaltet ist. Die dargestellte Person ist vermutlich Jarra selbst, außerdem sind Portale oder ähnliche Einrichtungen abgebildet. Schon von außen macht das Buch Lust auf den Inhalt.

4) Bewertung / Empfehlung

Obwohl das Buch ziemlich dick ist, liest es sich sehr leicht und schnell. Es gibt eigentlich keine längeren Passagen, in welchen man sich langweilt, im Gegenteil baut die Autorin viele kleinere Spannungsbögen ein.
Das Buch eignet sich für ziemlich alle Altersklassen, ist für Kinder weder zu brutal oder zu kompliziert und auch ältere Leser werden es lieben. Bleibt nur noch, auf den nächsten Band zu warten!