Schräger Humor, interplanetare Verwirrung und eine bittersüße Gesellschaftskritik

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
lulia Avatar

Von

Hier erwatet einen eine Science-Fiction-Komödie, die schrill, chaotisch und zugleich überraschend tiefgründig ist. Was auf den ersten Blick wie eine lustige Alien-Urlaubsgeschichte wirkt, entpuppt sich auch als satirischer Blick auf unsere Welt: gesehen durch die Augen einer hyperintelligenten und zuckersüchtigen Geschäftsfrau Ulionk vom Planeten Angrodan. Was folgt, ist ein Feuerwerk aus absurden Begegnungen. Ulionk ist keine klassische Alien-Figur. Sie ist neugierig und völlig unbeeindruckt von menschlicher Etikette. Ihre Perspektive auf die Erde ist entlarvend: Sie sieht unsere Welt als unterentwickelt aber faszinierend, voller Widersprüche, seltsamer Rituale und kalorischer Wunder. Josh hingegen wächst mit jeder Seite über sich hinaus. Seine Überforderung wird zur Stärke, seine Passivität zur stillen Rebellion. Und dann ist da noch Henry, der loyale Freund, der das Chaos mit trockenem Humor begleitet.
Der Schreibstil ist locker, bildhaft und pointiert. Die Autorin jongliert mit Klischee, ohne ihnen zu erliegen und schafft es aus dem schrillen Setting echte Emotionen zu destillieren. Die Kapitel sind kurz, die Szenen rasant und doch bleibt Raum für leise Zwischentöne. Besonders gelungen ist die wechselnde Perspektive zwischen Josh, Ulionk und Odiklu, dem intergalaktischen Reiseveranstalter, der die Erde als „ungeordnete Erlebniszone“ vermarktet.
Earthventure in Las Vegas ist ein literarischer Donut: bunt, süß und überraschend nahrhaft. Ein Buch für alle, die sich gern zwischen Lachsalven und leiser Erkenntnis verlieren. Ich würde sagen: Willkommen auf der Erde, Tante Uli. Und bitte bleib noch ein bisschen.

Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen.