Atmosphäre gut eingefangen

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Deutschland im Winter der Nachkriegszeit. Friederike Matthée ist bei der Weiblichen Polizei und soll den Leutnant Richard Davies bei einem Mordfall unterstützen. Ein Schwarzhändler wurde umgebracht und der einzige Zeuge ist ein kleiner Junge.

Ich fand die Charaktere interessant. Beide haben ihre Vergangenheit und ein Geheimnis, das sie hüten. Richard Davies, geboren in Deutschland, der nun auf der Seite der Briten kämpft. Und Friederike Matthée, die aus Ostpreußen geflohen ist und auf ihrer Flucht viel Schreckliches erlebt hat.

Die düstere Atmosphäre, die Armut, Hunger und bittere Kälte des Nachkriegsdeutschlands zeigt, zieht sich durch das ganze Buch und wirkt erschreckend realistisch. Man sieht sehr deutlich, mit welchen ursprünglichen Problemen die Menschen zu kämpfen hatten und dass es trotz Ende des Krieges jeden Tag aufs Neue um das Überleben geht.

Betrachtet man nur die Charakter und Atmosphäre, hätte der Krimi 5 Sterne verdient. Leider zieht sich das Buch in der Mitte ein wenig. Die Spannung vom Anfang kann nicht aufrecht erhalten werden und phasenweise scheint die Handlung ein wenig vor sich hin zu plätschern, ohne dass wirklich etwas passiert.

Daher würde ich den Krimi zwar weiterempfehlen, da die Geschichte im Grunde gut und die Atmosphäre gut rübergebracht wird, doch nur an Leser, die auch geschichtlich interessiert sind, da hier der Schwerpunkt des Buches liegt und der eigentliche Kriminalfall öfter in den Hintergrund rückt.