Das Spiel mit dem Leid der anderen

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daphne1962 Avatar

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Man sollte nicht glauben, wenn ein Krieg beendet ist, dann geht es den Menschen gleich besser. Auch 2 Jahre nach Kriegsende, im Jahr 1947 müssen die Menschen hungern und frieren. Wer eine Arbeit hat, der hat dennoch nicht ausgesorgt. Lebensmittelmarken und rationierte Ware beherrschen das Land. Besatzungsmacht durch die Briten.

Friederike Matthée hat zwar einen Job bei der Polizei, dennoch haust sie in einem kleinen Zimmer, gemeinsam mit ihrer traumatisierten Mutter, und weiß kaum mehr, wie sie sich beide ernähren soll. Geflohen aus Ostpreußen, wo sie einst eine wohlhabende Familie waren, sind nur noch blasse Erinnerungen. Schmerzliche Verluste, die sie verkraften müssen.

Ein Schwarzmarkthändler aus der Eifel wird in einem Schuppen tot aufgefunden. Ein kleiner Junge, der mit seiner Mutter aus Ostpreußen geflohen ist, wird Zeuge dieser grauenhaften Tat. Doch er will nicht reden. Die britische Royal Military Police soll den Fall aufklären. Da Friederike Matthée gut englisch sprechen kann und bei Kindern ein gutes Händchen bisher bewies, hat Richard Davies die Polizistin Friederike angefordert ihm zu helfen. Sie stoßen auf ängstliche und auch boshafte Menschen bei ihren Ermittlungen und müssen dafür sorgen, das der kleine Junge und ihre Mutter versteckt werden. Auch Davies macht einen verschlossenen Eindruck. In diesem Krimi hat jeder sein Geheimnis. Die Figuren sind allesamt authentisch beschrieben und es ist nicht einfach hinter die Lösung zu kommen. Die Protagonisten haben beide schwer an ihrem Päckchen zu tragen und das hat die Autorin sehr gut dem Leser dargestellt.

Bisher kannte ich die Autorin Beate Sauer noch nicht. Was mir besonders gut gefallen hat, die Zeit in der dieser Krimi spielt, ist eine Zeit, die mir nicht so geschichtlich bekannt war. Zwar kenne ich Erzählungen aus meiner Familie, aber dort wurde nur erzählt, wir hatten es sehr schwer nach dem Krieg, wir hatten wenig zu Essen und die Kinder mussten Kartoffeln und Rüben und Kohle organisieren gehen. Aber man konnte sich kein so wirkliches Bild machen, wie der Alltag wirklich ausgesehen hat.

Beate Sauer hat bei mir richtiges Kopfkino erzeugt und ich beschäftige mich gedanklich noch sehr mit dem Inhalt und hoffe doch, Friederike wird auch weiterhin bei der Polizei arbeiten und den erwartungsvollen Lesern mit einer neuen Geschichte beglücken.