Zeitgeschichte und Mahnung zugleich

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clare1512 Avatar

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Aus dem Klappentext:

Januar 1947: Über dem Land liegt eine Decke aus Schnee und Eis, zwischen Ruinen kämpfen die Menschen ums Überleben, als in der Eifel ein Mord geschieht. Richard Davies von der britischen Military Police soll das Verbrechen aufklären. Doch der einzige Zeuge ist ein sechsjähriger Junge, der sich weigert zu sprechen. Friederike Matthée von der Weiblichen Polizei in Köln wird Richard zur Seite gestellt. Sie kommt, wie der Junge, aus Ostpreußen und findet einen Zugang zu seiner verletzten Seele...

Dieses Buch muss man gelesen haben.
Es ist ein Buch, das ans Herz geht, zum Nachdenken anregt und beschämt.
Es lebt nicht vom Kriminalfall, sondern von seinen Charakteren und seiner Botschaft.
Für mich war es beklemmend und lehrreich zu gleich.
Ich habe mich mehr als einmal gefragt, wie hätte ich mich in dieser dunklen Zeit verhalten? Hätte ich wie Friederike, die Flucht überlebt? Meine Familie väterlicherseits ist auch aus Ostpreußen geflohen.
Wie wäre ich mit Hunger und Entbehrungen umgegangen?
Hätte ich im Krieg den Kopf in den Sand gesteckt und versucht das Leid der Juden zu ignorieren, oder wäre mein Gerechtigkeitssinn mir zum Verhängnis geworden?
Mich hatte das Buch von der ersten Seite in seinen Bann gezogen. Der flüssige Schreibstil und die einzelnen Kapitel haben dazu beigetragen.
Wie schon gesagt, der Kriminalfall ist in diesem Buch zweitrangig.
Für mich ist das Buch ein Mahnmal, vor allem in der heutigen Zeit, wo der braune Sumpf wieder auf dem Vormarsch ist.
Ich bedanke mich bei der Autorin für dieses tolle Buch.