Anders als erwartet...

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verdani snow Avatar

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Der Roman "Echo des Schweigens" von Markus Thiele ist anders, als es der Klappentext vermuten lässt.

Inhaltlich geht es um den Anwalt Hannes, der gerade den vielleicht wichtigsten Fall seiner Karriere bearbeitet und seine neue Liebe Sophie. Beide lernen sich zufällig kennen. Hannes verteidigt einen Polizisten, Sophie hat das Gutachten verfasst, das zu dessen Anklage führte. Zunächst wissen beide hiervon nichts. Und als ob dies noch nicht genug wäre, stellt sich im weiteren Verlauf noch ein viel größerer Zufall heraus. Im Gesamten erscheint das dann doch etwas zu weit hergeholt.

Das Buch ist in einem einfachen und umgangssprachlichen Schreibstil verfasst. Nur teilweise werden fachliche Begrifflichkeiten aus der Rechtswissenschaft und der Medizin eingestreut. Immer wieder werden außerdem zeitliche Rückblenden eingefügt, sodass sich die verschiedenen Handlungsstränge erst einmal zusammenfügen müssen. Der rote Faden ist so zwar gut gestrickt, aber alles in allem muss man als Leser schon recht viel Geduld aufbringen.

Fazit:
Ich habe nach der Leseprobe und dem Klappentext etwas anderes erwartet. Beide suggerieren, dass es im Wesentlichen um den Prozess und die Liebesbeziehung der beiden Protagonisten geht. Leider ist dies jedoch nicht der Fall. Die Familiengeschichte nimmt einen erheblichen Teil der Erzählung ein. Dies macht am Ende zwar alles Sinn, prägt aber auch das Buch im Ganzen. Der hochinteressante Prozess an sich wird leider völlig zur Nebensache. Gerade darauf hatte ich mich persönlich jedoch gefreut, deswegen interessierte ich mich überhaupt für dieses Buch. Letztlich bin ich daher schon etwas enttäuscht.