Ein Anwalt kann sich keine Moral leisten!

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knuddelbiene Avatar

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Recht oder Gerechtigkeit? Was ist wichtiger? Und kann sich ein Anwalt überhaupt Moral leisten? Solche oder ähnliche Überlegungen rauben dem Anwalt Hannes Jansen die innere Ruhe. Er verteidigt einen Polizisten vor Gericht, der wegen Mordes an einem Asylbewerber angeklagt ist. Bisher war er von der Unschuld seines Mandanten überzeugt, doch dann, kurz vor Abschluss seines Plädoyers vor Gericht, erhält er einen neuen, brisanten Beweis für seine Schuld. Auch ein neues medizinisches Gutachten spricht gegen den Angeklagten.

Eigentlich wird in diesem Buch ja die Liebesgeschichte zwischen Hannes und Sophie erzählt. Sie begegnen sich zufällig in einem Auktionshaus und verlieben sich ineinander. Sie erkennen erst später, dass sie auf zwei verschiedenen Seiten vor Gericht stehen, denn Sophie hat als Ärztin das Gutachten verfasst, das gegen Hannes Mandanten spricht. Das bringt sie in einen tiefen Zwiespalt - wird ihre Liebe tief genug sein, dieses Problem zu bewältigen?

Dazu erfährt man in Zeit-Rückblenden in die Kriegszeit von den vielen schrecklichen Erlebnissen der Juden, besonders der Großmutter von Sophie, die ja im Krieg blieb, wie ihre Mutter immer gesagt hatte. Diese Ausflüge in die deutsche Zeitgeschichte fand ich sehr interessant und durch das Wechseln innerhalb der Erzählstränge blieb die Spannung das ganze Buch über sehr hoch. Die beiden Hauptpersonen Hannes und Sophie waren mir sehr sympathisch und ich konnte ihre Zweifel gut nachvollziehen. Die Mischung aus Familiengeschichte, Liebesroman und Justizthriller fand ich sehr interessant und gelungen, auch den Schreibstil habe ich gut gefunden.