Ein bisschen zu konstruiert, trotzdem spannend und lesenswert

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bedard Avatar

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Hannes Jansen ist 43 Jahre alt, Anwalt in einer renommierten Kanzlei und hochverschuldet. Da bietet der Seniorpartner ihm die Chance seines Lebens: er soll die Verteidigung eines Polizisten übernehmen, dem erneut der Mord an einem wehrlosen Asylbewerber auf der Polizeiwache vorgeworfen wird. Als Anerkennung für eine erfolgreiche Verteidigung bekommt Hannes nicht nur die Partnerschaft, sondern auch eine hohe Geldsumme in Aussicht gestellt.
Die Staatsanwaltschaft stützt sich vor allem auf ein Gutachten, das von der Pathologin Sophie Tauber erstellt wurde. Ausgerechnet in sie verliebt sich Hannes, ohne das beide von der Beteiligung des anderen am Strafverfahren wissen.
Obwohl als Thriller angekündigt, handelt es sich hier eher um einen Roman, der viele verschiedene Themen und Handlunsstränge verfolgt, die bis ins Jahr 1938 zurückreichen. Der aktuelle Fall spielt über weite Strecken gar keine so große Rolle. Vielmehr geht es letzten Endes um den Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit, um Schuld und Sühne.

Sprachlich und stilistisch ist dieser Roman wirklich empfehlenswert, auch das moralische Dilemma des Strafverteidigers empfand ich als sehr glaubhaft dargestellt. Sophies Geschichte, die ich nach Lesen des Klappentextes in dieser Breite überhaupt nicht erwartet hatte, war für sich genommen durchaus lesenswert. Allerdings hatte ich zu Beginn Probleme, den Zusammenhang herzustellen.
Erst nach einer Weile ergab der historische Handlungsstrang einen Sinn.

Die Liebesgeschichte zwischen Hannes und Sophie ist für mich ab einem bestimmten Zeitpunkt leider nicht mehr ganz so glaubwürdig, insgesamt gibt es ein paar zu viele Zufälle. Weniger wäre hier mehr gewesen.

Trotzdem kann ich den Roman mit den genannten Einschränkungen empfehlen und würde ein weiteres Buch von Markus Thiele durchaus lesen.