In dubio pro reo -- im Zweifel für den Angeklagten

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leseratte5853 Avatar

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In diesem Roman verschmelzen Realität und Fiktion ganz hervorragend ineinander. Mich hat die Geschichte so gefangen genommen, sodass mir die Geschehnisse komplett realistisch daher kamen.

An sich sind es mehrere Geschichten, die zum Ende des Buches zu einer verschmelzen. Natürlich spürt man schon zu Beginn, dass alle Geschehnisse irgendwie verknüpft sind, doch wie genau, wird erst zum Ende richtig deutlich.

Die vielen Rückblicke in die 30er und 40er Jahre haben mich zugegebenerweise sehr belastet. Die Geschehnisse sind sehr realistisch geschrieben, und haben bei mir Wut, Entsetzen und Trauer ausgelöst. Weiß man doch wie viele Verbrechen in der NS-Zeit geschahen. Ganz klar ist dieser Roman kein Wohlfühlroman, denn er führt dem Leser die schrecklichen Zustände brutal vor Augen. Dies ist aber Teil der Geschichte, und gehört genauso dazu, wie der Justizfall, der ausführlich geschildert wird.

Die Liebesbeziehung zwischen dem Strafverteidiger " Hannes " und der Rechtsmedizinerin " Sophie " wird auf eine harte Probe gestellt, einerseits aufgrund des Gerichtsverfahrens, und andererseits aufgrund eines jahrzehntelangen verschwiegenen Verbrechens.

Die Rückbliche in die Vergangenheit sind nötig für das Gesamtverständnis dieses Romans, dennoch folgten diese für mich in zu kurzen Abständen. Der Lesefluss wurde dadurch immer wieder gestört, und hat die Emotionen abrupt unterbrochen. Dennoch ist die gesamte Geschichte logisch aufgebaut, spannend und interessant geschrieben. Und eine These aus diesem Buch vergesse ich nicht: " Vor Gericht und auf See bist du in Göttes Hand."

Echo des Schweigens ist ein lesenswerter Roman, der weder oberflächlich noch leicht daherkommt. " Markus Thiele " berichtet fachlich, mit höchster Präzision, nicht nur über einen Kriminalfall, sondern verknüpft diesen mit einer Liebesgeschichte, und führt uns zurück in die NS-Zeit.

Das Buch bekommt von mir 4 Sterne.

Begründung: Die Rückblicke in die Vergangenheit folgten zu dicht hintereinander, uns störten meinen Lesefluss.