Recht und Gerechtigkeit meinen nicht immer dasselbe

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rinoa Avatar

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„Echo des Schweigens“ von Markus Thiele war für mich anders, als ich es zunächst aufgrund der Inhaltsangabe auf dem Klappentext erwartet hatte – allerdings nicht weniger gut.

Zunächst einmal ist da die Geschichte um den Anwalt Hannes Jansen. Er vertritt einen Polizisten, der einen Asylbewerber ermordet haben soll und von dessen Unschuld er immer weniger überzeugt ist.
Dann ist da noch Sophie Tauber, die nach dem Tod der Mutter nach ihrem Vater und ihren Wurzeln sucht und deren Wege sich immer wieder mit denen von Hannes Jansen kreuzen.
Zusätzlich gibt es auch immer wieder Rückblenden in die Zeit des zweiten Weltkriegs und erst im Laufe der Lektüre erschließt sich dem Leser, wie alles zusammenhängt.

Mir hat „Echo des Schweigens“ wirklich gut gefallen, es ist toll geschrieben und lässt sich angenehm lesen. Einzig, dass teilweise während eines Dialogs vom Autor sehr viel „drumherum“ beschrieben wird (z.B. in einem Restaurant, was am Nebentisch passiert, wie oft die Kellnerin kommt und was sie alles macht) oder auch die Gedanken der Gesprächspartner sehr ausführlich dazwischen geschoben werden, hat den Lesefluss und mich manchmal etwas gestört und ich hatte daher Mühe, der Unterhaltung zu folgen.

Ansonsten war die Geschichte – oder besser gesagt, die Geschichten – auf eine ruhige Art sehr spannend, jede auf ihre Weise und die Fragen, die Markus Thiele zu den Themen Schuld und Gerechtigkeit aufwirft, haben auch mich über das Lesen hinaus beschäftigt.
Den Schluss fand ich nicht schlecht, allerdings gab es für mich über das Buch verteilt ein paar Zufälle zu viel, so dass ich ihn insgesamt als nicht ganz glaubwürdig empfand.
Dies tat jedoch dem Lesevergnügen an sich keinen Abbruch, weshalb ich „Echo des Schweigens“ auch gerne weiterempfehlen werde.