Ingar Johnsrud hat einen Thriller über anstehende norwegische Parlamentswahlen geschrieben. Die noch verbleibenden Tage bis zur Wahl geben auch die Kapiteleinteilung vor und machen den Leser mit einer Vielzahl verschiedener Akteure und Schauplätze bekannt. Was am meisten an diesem wirklich grandiosen Buch fasziniert, ist die Allgemeingültigkeit über Norwegen hinaus. Eine wieder erstarkende rechtsnationale Richtung, die quer durch alle scheinbar gefestigten Demokratien des Westens wie eine Krake nach Macht greift. Personen, die durch Gehirnwäsche so in ihrem Tunnelblick sind, das nichts anderes denkbar ist als das, was krude Manifeste als Weltenrettung anpreisen. Dazu gehört natürlich in Zeiten von social media der Sog von Algorithmen, die die Menschen in dem bestärken, was sie anzunehmen bereit sind und alles andere ausblenden. Auf der anderen Seite die Intrigen innerhalb der norwegischen Arbeiterpartei, in der Christina Nielsen sich an die Spitze setzen will und auch nicht gerade zimperlich in der Wahl ihrer Mittel ist. Jens Meidell, juristischer Berater der Arbeiterpartei stolpert von einem Gewissenskonflikt in den nächsten und ist die eigentlich sympathischste Figur des Thrillers. Den geplanten Angriff aufzudecken und die Akteure auszuschalten, kommt Liselott Benjamin und Martin Tong zu, die sich als Ermittlerteam erstmal zusammenfinden müssen. Beide sind als sehr sehr interessante Charaktere gezeichnet. Ich habe das Buch sehr schnell gelesen und vergebe -denke ich zurecht- alle 5 Sterne!