Intelligenter Politthriller

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Mit Echokammer liefert Ingar Johnsrud den Auftakt zu einer neuen Thriller-Trilogie, die sich mit politischen Intrigen, Terrorismus und moralischen Grauzonen beschäftigt.

Der Roman spielt in Norwegen vor einer entscheidenden Parlamentswahl, während die Terrorabwehr fieberhaft versucht, einen möglichen Anschlag durch rechtsnationale Extremisten zu verhindern.


Die Story entfaltet sich aus mehreren Perspektiven: Die Anti-Terror-Ermittler Liselott Benjamin und Martin Tong versuchen, den drohenden Angriff mit dem tödlichen Gift Rizin zu stoppen, während der juristische Berater Jens Meidell tief in politische Machenschaften verwickelt wird. Besonders fesselnd ist die Verflechtung von Terrorbedrohung und Wahlkampf – ein Thema, das erschreckend realitätsnah wirkt aber teilweise auch verwirrt.

Johnsrud gelingt es, eine düstere Atmosphäre zu schaffen, die an skandinavische Noir-Krimis erinnert. Die Handlung entwickelt sich rasant und hält mit unerwarteten Wendungen die Spannung hoch. Besonders der moralische Zwiespalt der Figuren macht den Thriller besonders intensiv: Was ist im Namen der Sicherheit oder der Macht legitim?

Die Figuren sind komplex und glaubwürdig gezeichnet, auch wenn nicht alle sofort sympathisch wirken. Liselott Benjamin ist eine starke Ermittlerin mit Ecken und Kanten, während Jens Meidell als Politiker unter Druck zunehmend zwischen Loyalität und Eigennutz schwankt. Ihre Entwicklungen sind nachvollziehbar und tragen dazu bei, dass die Geschichte nicht nur auf Action, sondern auch auf psychologische Tiefe setzt.

Johnsruds Schreibstil ist präzise, schnörkellos und bringt die düstere Stimmung Norwegens perfekt zur Geltung. Kurze Kapitel und wechselnde Perspektiven sorgen für ein hohes Tempo und machen das Buch zu einem echten Page-Turner.