Echt easy, Frau Freitag

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lunamonique Avatar

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Nach „Chill mal, Frau Freitag“ und „Voll streng, Frau Freitag“ gibt es mit „Echt Easy, Frau Freitag“ das Allerneueste aus dem Alltag einer unerschrockenen Lehrerin. Frau Freitag hat es nicht leicht mit ihren überdrehten Schülern. Irgendwelche unvorhersehbaren Turbulenzen gibt es immer. Besonders wenn ein neuer Schüler in die Klasse kommt, werden erst einmal die Grenzen abgesteckt. Die nervigen Provokationen reichen von frechen Sprüchen über lästigem Kippeln bis hin zur kompletten Arbeitsverweigerung. Auch ein Lehrer ist nur ein Mensch. Die Hutschnur darf einem trotzdem nicht losgehen. Kein leichtes Unterfangen.

Lockere Schreibe, flotte Sprüche und eine Lehrerin, die sich der erfrischenden Natur ihrer Schüler anpasst. „Echt Easy, Frau Freitag“ wirkt anfangs unterhaltsam. Kurze Episoden sorgen für einen guten Lesefluss. Manchmal geschieht der Wechsel zu einem anderen Thema zu abrupt. Der Titel und das auffällige, lustige Cover lassen viel mehr Humor und einen größeren Unterhaltungswert erwarten. Für einen echten Lacher reicht es leider nicht. Die Probleme zwischen Lehrer und Schüler bieten nichts Neues. So oder so ähnlich hat man es selbst in der Schulzeit erlebt. Es fehlen Überraschungen, mitreißende Szenen. Frau Freitag will im Buch cool rüber kommen. Das funktioniert nur eine gewisse Zeit lang. Auf Dauer wirkt es zu gewollt. Der Lesespaß bleibt aus. Man hat das Gefühl, als würde sich alles in anderer Form wiederholen. Langeweile kommt auf. Ich musste mich durchringen, überhaupt weiter zu lesen. Wer gerne einen Einblick in das Leben eines Lehrers gewinnen möchte, liegt mit diesem Buch trotzdem richtig. Frau Freitag lässt den Leser an ihren Gedanken teilhaben. Auch Schüler werden das ein oder andere witzig finden und auf ihre eigene Klasse übertragen können. Gelungen ist Frau Freitags Erkundungstour auf Kinderfacebook. Die Facebook-Schülerkommentare scheinen wie aus dem Leben gegriffen. Wer steckt als Autorin hinter Frau Freitag? Das Herauszufinden ist eine Sache für sich. Viele Angaben gibt es nicht. Frau Freitag hält sich lieber bedeckt. Nicht mal ein Foto taucht im Autorenporträt auf. Die eigene Vorstellungskraft ist gefragt. In „Der Altmann ist tot“ ermitteln Frau Freitag und Fräulein Krise sogar. Die Buchreihe um Frau Freitag scheint noch nicht zu Ende zu sein. Schüler und Lehrer bieten einfach zu viel Potential. Eines muss man Frau Freitag lassen, sie ist auch in brenzligen Sex-Fragen äußerst gelassen und schlagfertig. Man kann nachvollziehen, dass sie einige Mütter ihrer Schüler nicht gerade beneidet. Die müssen viel mehr Stunden mit den Plagegeistern verbringen und können sich nicht davor drücken. Lustlose, kranke Schüler, Wandertag, Julklapp, Elternsprechtag, es wird alles aufs Korn genommen, was in der Schule plötzlich oder geplant auf der Tagesordnung steht. Frau Freitags alltägliche Herausforderungen sozusagen. Mit ihr möchte man nicht tauschen.

Das Cover in Türkisblau mit dem coolen Vogel drauf, der aussieht als wenn er gerade Breakdance macht, fällt sofort ins Auge. Der Titel ist originell in einer Sprechblase platziert. „Freitag“ sticht in knalligem Gelb heraus. Wie schon erwähnt, steigert das Cover die Erwartungshaltung. Ein kluger Verkaufsschachzug. Die ersten beiden Frau Freitag-Bücher sind ähnlich aufgemacht, so dass sich der Seriencharakter sofort zuordnen lässt. „Chill mal dein Leben!“ ist die treffende Botschaft aus dem Buch. Bloß nicht über Kinkerlitzchen aufregen und gelassen bleiben. Auch schräge Tage gehen vorbei und das Desaster ist oft nicht so groß, wie es anfangs aussieht. „Echt Easy, Frau Freitag“ gibt es auch als E-Book zu kaufen. Neues von Freitag wird nicht lange auf sich warten lassen.