#Jetzt

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siebente Avatar

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Jetzt - das war doch ein Süddeutsche Magazin. War. Ja. Jetzt ist aber auch jetzt - also in diesem Moment. Autor Michael Nast führt die Leser in seinem Roman Erstling "#Egoland" ins Jetzt. Das ist eine Hochglanzwelt (wie die Wohnung des Protagonisten Andreas Landwehr oder wie die Odessa Bar), das ist aber auch eine Wirklichkeit von Charakteren, bei den der Glanz auch viele Risse, Flecken, Narben mit sich bringt. Das ist ein Grund, warum die Geschichte mir sehr spannend erscheint.

Spannend ist aber auch die Vorgeschichte. Michael Nast hat den Stoff fürs "#Egoland" geerbt. Er stammt aus Fragmenten, die Autor Andreas Landwehr vor seinem Selbstmord gesammelt hat. Nast hat sie zu einer Geschichte verwoben, einer Geschichte, die die Einsamkeit in der Hochglanzwohnung von Andreas enthüllt, die Leere, die in dieser Wohnung steckt. Die das Desinteresse, die fehlende Fähigkeit, zuzuhören, von Christoph (oder vielleicht ist es auch die schlechte Art des Erzählers seines Gegenübers). Und dann ist da Julia mit ihrer Verabredung Paul, einem selbstverliebten Typen, dessen Gegenwart ihr nur unangenehm ist. Was macht diese Charaktere glücklich? Macht sie überhaupt etwas glücklich? Ist man selber als Leser/in also nicht allein mit dem alltäglichen Scheitern? Oder zeichnet Nast in Vertretung von Landwehr ein zu hoffnungsloses Bild der jetzigen Generation der 30- und 40-jährigen? Kann es Hoffnung geben, wenn man direkt von Beginn an weiß, dass Andreas, einer der Charaktere, sich das Leben genommen hat?

Die Zerrissenheit, die Nast mit "#Egoland" präsentiert, ist spannend, ist ungewöhnlich. Deswegen würde ich mich über ein Leseexemplar freuen.