„Eine ästhetische Offenbarung moderner westlicher Sensibilität“ (S.102)

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adelheid von buch Avatar

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Die Story ist in eine Rahmenhandlung gebettet, in der eine Ich-Person den literarischen Nachlass seines ehemaligen Freundes Andreas Landwehr, der Selbstmord begangen hat, aufbereitet. Aus den Textfragmenten und Tonbandmitschnitten von Gesprächen ergibt sich die Geschichte von dem Schriftsteller Andreas Landwehr, der einen erfolgreichen Erstlingsroman geschrieben hat. Leider haben die Begleiterscheinungen dieses Erfolges seine Kreativität gelähmt, so dass er jetzt ziemlich verzweifelt nach Ideen für ein neues Buch sucht, dass natürlich mindestens ebenso erfolgreich werden muss. Durch seinen neuen Bekannten Christoph kommt er auf die Idee, eine Geschichte ich echt zu provozieren, die er dann für einem Roman verwenden will. Er beginnt, das Privatleben von Christoph und dessen Freundin zu manipulieren, indem er Lügen streut, indem er mit einer weiteren Identität auftritt usw. Am Ende gibt es einen Selbstmordversuch einer der beteiligten Personen und eben den gelungenen Suizid von Andreas Landwehr. Das Ganze spielt in der Kulisse des Berlins von heute mit vielen für diese Zeit und diesen Ort typischen Phänomenen.

Dieses Buch ist sicher das, was sich jeder Leser daraus machen kann. Im letzten Kapitel fasst der Autor nochmal zusammen, was er dem Leser mit der Geschichte sagen will. So machen sie es in den alten Edgar-Wallace-Filmen auch immer.
Leider fehlt mir in der ganzen Geschichte die Leidenschaft, das Drama. Der Schreibstil ist kühl, stellenweise ziemlich langatmig, a bissel fad, möchte ich sagen. Dabei geht es um interessante Themen, um interessante Charaktere. Die Ideen dazu sind wirklich gut. Auch die etwas bösartigen Gedankenblitze hier und dort finde ich klasse. Der Inhalt und der für mich daraus folgende Anspruch an die Form sind nicht ganz passig. „Literatur ist doch dazu da, mit Vergnügen gelesen zu werden“ lässt der Autor eine seiner Figuren auf Seite 291 sagen. Richtig eingefangen hat mich sein Buch bedauerlicherweise nicht.