Kritik an einer anderen Welt

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schokokekzz Avatar

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Als ich die Leseprobe von Michael Nasts Roman #Egoland gelesen habe, habe ich mir doch etwas anderes vorgestellt als das Buch schlussendlich geworden ist. Darin beschreibt er das, was Andreas Landwehr zunächst selbst recherchiert und nach seinem Tod in Form eines Manuskriptes hinterlassen hat. Dieses hat er aufgearbeitet, sich mit den Protagonisten unterhalten und den Roman in der nun vorhandenen Form fertiggestellt. Dabei springt er zwischen verschiedenen Personen hin und her, begleitet sie, schaut in ihre Gefühle und Gedanken hinein. Nicht immer ist es einfach, diesen Sprüngen zu folgen und sofort zu wissen, wen man denn nun eigentlich gerade begleitet. Immerhin bleibt er dabei chronologisch um nicht noch mehr Verwirrung zu stiften.
Nast erzählt dabei nicht einfach nur eine Geschichte oder skizziert die Begebenheiten, sondern schaut tiefer und übt durchaus auch Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen, primär in Form der Gedankengänge der Protagonisten und ihrer kritischen und reflektierten Sicht der Dinge. Durchaus nachvollziehbar, wenn man einen Schriftsteller und sein Werk in Worte fasst. Und gerade diese Tiefe ist es auch, die den Roman von anderen unterscheidet, zu etwas Besonderem macht und gleichzeitig aber auch dafür sorgt, dass man nur sehr langsam beim Lesen vorankommt, wenn man den Inhalt tatsächlich verstehen und selbst reflektieren möchte.
Insgesamt ist der Roman ein sehr gelungenes Werk, für mich war er stellenweise aber einfach zu schwergängig. Mich interessiert ja nun ehrlich, ob tatsächlich alles der Wahrheit entspricht und so passiert ist.