Perfides Spiel

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lealein1906 Avatar

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„Egoland“ von Michael Nast ist ein wirklich interessantes Buch, hinter dem vor allem viel Köpfchen steckt. Trotzdem zieht er sich über manche Strecken doch ein bisschen und spricht mich nicht immer völlig an, deswegen gebe ich gute drei Sterne.
Es geht um den Autor Andreas, der eines Tages Christoph kennenlernt und kurze Zeit später auch seine einstige Liebe Leonie wiedertrifft. Obwohl Christoph in einer Beziehung mit Julia ist, verbringt er eine Nacht mit Leonie. Dieser Erlebnisse und Entwicklungen bringen Andreas auf eine perfide Idee: Er will die drei nach seinen eigenen Regeln manipulieren und greift herb in ihre Leben ein. Da ist eine Katastrophe vorprogrammiert.
Neben dem Haupterzählstrang mit der Manipulation der Beziehungen handelt der Roman auch viel von dem Einfluss von Social Media in unserer heutigen Zeit. Nast betreibt hier regelrecht Gesellschaftskritik und trifft oft einen wahren Kern. Wie man zu dem Thema steht, soll jeder selbst entscheiden, aber ich finde, der Autor gibt in dem Buch doch einigen Stoff zum Nachdenken in Bezug auf den Medienkonsum.
Der Roman wechselt ständig zwischen den verschiedenen Perspektiven von Andreas, Christoph, Leonie und Julia hin und her, man findet sich aber als Leser gut zurecht. Die Charaktere sind sehr vielschichtig konstruiert und sehr lebensnah geschrieben, einfach ganz normale Menschen mit Höhe- und Tiefpunkten. Andreas sticht mit seinem perfiden Spiel jedoch etwas hervor.
Das Interessante an der Geschichte ist auf jeden Fall die Manipulation, die Andreas betreibt. Man fragt sich unwillkürlich, wie beeinflussbar man selbst durch so ein Spiel wäre und möchte natürlich auch wissen, wie alles ausgeht. Den Schreibstil fand ich gut, aber der Roman hat sich für mich streckenweise ein bisschen hingezogen, wo mir zu wenig passiert ist. Trotzdem fand ich das Buch sehr gut konstruiert und auf jeden Fall interessant.