Tragische Geschichte der WhatsApp-Generation

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Michael Nast wird gebeten, das Manuskript eines befreundeten Schriftstellers nach dessen Selbstmord zu sichten und als Buch heraus zu bringen. Schonungslos wird darin aufgedeckt, dass der verstorbene Freund in eine perfide Geschichte verstrickt war, in der er Menschen manipuliert und benutzt hat. Anhand der Dreiecksgeschichte von Christoph, Julia und Leonie beschreibt der Autor eine verhängnisvolle Affäre der WhatsApp-Generation.
In diesem Roman werden erschreckend deutlich die Auswirkungen von sozialen Medien auf die jetzige Generation dargestellt. Im Zeitalter von Facebook, Instagram und Snapchat wird deutlich, wie groß deren Einfluß auf das Selbstwertgefühl des Einzelnen ist und wie stark sie zwischenmenschliche Beziehungen bestimmen und lenken können. Und das nicht nur bei Jugendlichen, in dem Buch Egoland geht es hauptsächlich um Menschen zwischen 25 und 35 Jahren.
Ich bin mir nicht sicher, ob die ganze Geschichte wirklich den Tatsachen entspricht. Michael Nast hat einen interessanter Ansatzpunkt gewählt, indem er sozusagen ein Buch im Buch schreibt. Sein Stil ist leicht und angenehm zu lesen, auch wenn ich die detaillierten Beschreibungen von Berlin und die extrem ausführlichen Dialoge manchmal etwas ermüdend finde.
Ein ausgefallener Roman zu einem brandaktuelles Thema mit einem für mich bedrückenden Fazit.