Und die Moral von der Geschicht...

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tänja_radi Avatar

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Es fällt mir schwer für dieses Buch die Rezension zu schreiben. Ich bin im Zwiespalt mit ihm und schwankte immer wieder zwischen zwei und vier Sternen.

Auf der einen Seite ist es ein faszinierender und fesselnder Roman. Er trifft den Nerv dieser medialen Zeit und prangert sie an, wie keines zuvor. Die Protagonisten sind authentisch und schonungslos erzählt. Es gibt einige Sätze, die so wahr sind, richtiggehend philosophisch und sich bei mir festgesetzt haben. Die fürchterliche Verknüpfung der Schicksale der Charaktere ist zudem mitreißend. Wenn man zu lesen begonnen hat, muss man es einfach zu Ende lesen.

Auf der anderen Seite wurde ich das Gefühl nicht los, dass der Autor selbst fester Bestandteil der von ihm kritisieren Gesellschaft ist. Und das mit Selbstverständlichkeit.
Sich selbst inszeniert er hemmungslos als Held der Geschichte, während alle anderen hemmungslos unsympathisch geschildert werden. Das wirkt egoman und überheblich.
Nebenbei findet man beim Lesen einige störende Rechtschreibfehler.

Letzendlich ist der Roman moralisch fragwürdig. Er gibt an, auf einer wahren Begebenheit zu beruhen. Ob das stimmt, oder nur stilistisches Mittel ist, muss wohl jeder für sich selbst herausfinden. So schonungslos und respektlos die Protagonisten geschildert werden, kann man sich für sie und den Autor nur wünschen, dass es keine realen Menschen sind.

Alles in allem ein fesselnder Roman, der mich moralisch aber tief erschüttert hat und mit meinen Werten nicht zu vereinbaren ist.