Verstörend, zynisch, eindimensional

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anjanaka Avatar

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Andreas Landwehr hat nach dem großen Erfolg seines letzten Romans schon seit Jahren Probleme gutes Material für ein neues Buch zu sammeln, um an diesen Erfolg anschließen zu können. Er schlägt sich als Single durch das Berliner Nachtleben, hat viel Sex, aber wenig Gefühle, viele Bekannte, aber keine echten Freunde, verbringt viele Tage verkatert in seiner Wohnung. Er lässt sich ziellos umhertreiben, bis er eines Abends auf Christoph trifft, der ihn zu einer Idee für sein Buch inspiriert. Und damit nimmt für die Charaktere dieses Buches das Verhängnis seinen Lauf.

Nast zeichnet von Andreas Landwehr in seinem Roman das Bild eines egozentrischen Narzissten, der die Menschen in seinem Umfeld manipuliert, um Material für ein spannendes Buch zu gewinnen. Er empfindet keine Empathie für sie, versucht sie wie Spielfiguren durch ein Labyrinth zu bewegen, um sie am Ende auf den Ausgang zuzubewegen, den er für sie gewählt hat. Das Buch war spannend geschrieben, zeichnet allerdings einen sehr zynisch-verstörenden Blick auf die Welt und ich kann (oder möchte) kaum glauben, dass dieser Roman auf wahren Gegebenheiten beruht. Die Charaktere bleiben alle sehr eindimensional, sind stets nur auf Anerkennung von Außen ausgerichtet und nicht in der Lage wahre Gefühle zu empfinden. Aus der Sicht von Andreas müssen sie vielleicht auch so sein, damit er seinen Plan vollziehen kann. Es hinterlässt allerdings beim Leser einen sehr fahlen Nachgeschmack und ich frage mich, welche Lehre aus dieser Lektüre gezogen werden soll. Wenn es hier um die Kritik an einer stets nach Außen gerichteten Gesellschaft geht (was insgesamt das Thema des Autors zu sein scheint), dann hätte zumindest einer der Charaktere etwas anders machen müssen, um einen Ausweg aufzuzeigen. So ist es leider ein Buch, von dessen Lektüre ich abraten würde.

In der 1. Auflage sind übrigens enorm viele Flüchtigkeitsfehler enthalten, welche beim Lesen auffallen und stören.