Die Facetten der Eifersucht

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_sabrina_ Avatar

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Kommt ein neuer Jo Nesbo – dann muss ich einfach zugreifen. So auch bei „Eifersucht“, obwohl ich direkt erkannte, dass es sich um eine Sammlung Kurzgeschichten handelt und nicht um eine einzige Geschichte. An sich mag ich Kurzgeschichten nicht so sehr, aber Nesbo schreibt in der Regel sehr überzeugend und ich mag seine Gedankengänge, also war ich sicher auch mit seinen Kurzgeschichten, die sich alle mehr oder weniger um das Motiv Eifersucht bewegen, eine gute Wahl zu treffen. In großen Teilen traf das auch zu, aber eben nicht komplett…

Eifersucht ist ein spannendes Thema und bietet natürlich eine Fülle an Möglichkeiten, da Akteure, die unter Eifersucht leiden ein sehr facettenreiches Verhalten an den Tag legen können. Ich möchte nun nicht zu sehr auf die einzelnen Geschichten eingehen, aber zu der einen oder anderen muss ich einfach was sagen. Die erste startete so gewöhnlich, wandte sich dann ins Irrwitzige ab und überraschte zum Schluss extrem. Ich war hellauf begeistert und erwartete ein ähnlich spannendes und fesselndes Feuerwerk durch das gesamte Buch. Die nächste Geschichte war dann recht umfangreich, sodass ich erst einmal kürze Geschichten vorzog. Dort hatte mich die Warteschlange sehr bewegt, zumal gesellschaftliche Probleme direkt, ungeschönt und brutal in den Fokus genommen werden. Dann wagte ich mich doch an die längste Geschichte mit über 100 Seiten (Gesamtlänge des Buches etwa 260 Seiten) und sie war auch nicht wirklich schlecht, es gab sogar einen Knaller– nur leider hatte ich es genauso erwartet und auch andere Geschichten waren teils ein bisschen vorhersehbar und wenig kurzweilig. Der Start war so genial und zwischendurch war auch einiges gut bis klasse, aber anderes eben auch weniger. Ich bin nicht zu 100 Prozent überzeugt worden.

Dass der Autor nicht jedes Mal meinen persönlichen Geschmack traf und ich das eine oder andere ein bisschen zu vorhersehbar fand- geschenkt! Alles andere als geschenkt ist jedoch der extrem stolze Preis. Hier 23 Euro zu verlangen, nur weil es eben ein Nesbo ist, finde ich schon extrem happig. Eigentlich ist es schon eine Unverschämtheit, auch wenn das Buch natürlich mit Lesebändchen und Co hochwertig gestaltet und gearbeitet ist. Daher habe ich mich auch für 3,5 statt für 4 Sterne entschieden.