„Eifersucht ist eine Leidenschaft …

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… die mit Eifer sucht, was Leiden schafft“. Dieses Sprichwort bringt schon vieles, was man zu dem Thema sagen kann, auf den Punkt. Nun hat jedoch auch Jo Nesbø noch etwas dazu zu sagen, und zwar in Form eines Band mit 7 Erzählungen zum Thema. Die Länge der Geschichten schwankt zwischen ca. 10 und 120 Seiten. Unterschiedlich intensiv ist natürlich auch das Leseerlebnis.
Die einzelnen Geschichten sind unabhängig voneinander lesbar – und darin besteht wohl sowohl die Schwäche als auch die Stärke es Buches. Alle Geschichten kreisen um das Thema Eifersucht, jedoch aus unterschiedlichen Blickwinkeln, Folgen usw. Die sowohl titelgebende, themaumreißende als auch längste Geschichte ist sicherlich die, die „geübte“ Nesbø-Leser am ehesten mit dem für ihn typischen Leseerlebnis verbinden, weil sie eine Beziehung zum Protagonisten aufbauen lässt. Gerade weil die Geschichten kurz sind, sei hier auch nichts zur Handlung verraten, sonst würden Pointen wahrscheinlich verpuffen – und das ist es, woraus die Geschichten ihren Reiz beziehen (Was hat er sich nun wieder einfallen lassen?), denn entgegen seiner Krimis leben die Kurzgeschichten natürlich nicht von einem ausgefeilten Plot bzw. Spannungsbogen.
Lässt man sich auf das Experiment „ein anderer Nesbø“ ein, ist dieses Buch eine lohnenswerte Lektüre. Dazu muss man sich als Nesbø-Fan, der seinen Reihen folgt, allerdings von den aus ihnen erwachsenden Erwartungen „befreien“ – sonst wird das sicher nichts. Ich war beeindruckt, dass Nesbø auch ein anderes Metier beherrscht, allerdings stellt sich eben nicht der für seine Krimis übliche Sog ein.