Eifersucht und Verbrechen

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tatjanajaeger Avatar

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Das neue Werk "Eifersucht" des bekannten norwegischen Krimi-Autors Jo Nesbø ist mal wieder ein Genuss für seine Leser und Leserinnen.
Das geheimnisvolle Cover mit der Schrift, die wirkt, als habe man Tinte verlaufen lassen und die Seiten mit dem blauen Farbschnitt erwecken schnell die Neugier auf den Inhalt des Buches.
In 6 Kurzgeschichten und einer etwas längeren Erzählung behandelt der Autor die seelischen Abgründe von Menschen, die sich mit der starken Emotion der Eifersucht auseinandersetzen und in ihren Handlungen moralisch daran scheitern.
Nicht immer erscheint ihre Motivation dabei zwingend einleuchtend, einige der Geschichten sind schneller durchschaubar als vom Autor vermutlich beabsichtigt, doch der Unterhaltungswert ist durchgehend sehr hoch und die Episoden werden nie langweilig. An einigen Stellen hätte ich mir bei der Betrachtung der Personen noch mehr Tiefe gewünscht, einige Handlungsschritte gingen mir etwas zu schnell.

Meine persönliche Lieblingsgeschichte ist die erste im Buch, sie hat mich vollkommen überrascht und mit einer riesigen Gänsehaut zurückgelassen. Hier zeigt der Autor sein ganzes Können in einer psychologisch fein gesponnenden Handlung.

Ein Mann trifft auf einer Reise im Flugzeug eine junge Frau, die ein düsteres Geheimnis mit sich herumträgt und zu der er eine Beziehung aufbaut, die in einem bemerkenswerten und völlig unerwarteten Finale gipfelt. Eine Meisterleistung des Autors, die er im Verlauf des Buchs meiner Meinung nach leider nicht dauerhaft wiederholen kann.

Dennoch lohnt sich sein neues Werk auf jeden Fall für Freunde spannender Literatur und Liebhaber etwas anderer Krimis. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.