Kurz, aber fein

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marie aus e Avatar

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Vorneweg: das ist kein klassischer Nesbro, wie ich ihn lieben gelernt habe, es ist keine durchgängige Story mit hohem Spannungsbogen, sondern "sieben erstklassige Stories, ein Motiv" (so die Buchwerbung).

Bei nur 268 Seiten ist klar, dass hier die Devise lautet: fasse dich kurz.
Die Kurzgeschichten sind jeweils unterschiedlich in ihrer Länge, es gibt eine, die mehr Raum bekommt und gleich 122 Seiten beansprucht, aber auch die anderen haben mich überwiegend trotz der Kürze überzeugt.

Das ist schon ein kleine Kunst, finde ich, mit so wenigen Seiten eine spannende und interessante Handlung zu schaffen, die einen in den Bann zieht.
Das ist Nesbro für meinen Geschmack sehr gut gelungen, ich hatte auch nie das Gefühl, dass hier etwas fehlt.

Schön hieran ist, dass man das Buch auch in Häppchen genießen kann. Eine Tasse Tee und eine Geschichte als Feierabend-Einklang - man muss nicht die ganze Nacht durchsuchten, das hat schon auch etwas.

Zur forschen Behauptung "erstklassige Stories": das Prädikat würde ich nur der ersten Story verleihen, die fand ich umwerfend gut.
Die anderen schwanken etwas, wobei mir alle gut bis sehr gut gefallen haben.
Ja, teilweise war es etwas vorhersehbar - aber nichtsdestotrotz hat mir Nesbo ein großes Lesevergnügen beschert, alles etwas makaber und sehr fein.

4,5 Sterne, die ich nach etwas Überlegen auf fünf aufgerundet und nicht abgerundet habe.