Kurze Krimigeschichten zur Eifersucht

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
scylla Avatar

Von

Bei „Eifersucht“ von Jo Nesbø handelt es sich um eine Sammlung unabhängiger (Kurz-) Geschichten zur Hauptthematik Eifersucht. Ganz im Sinne seiner übrigen Bücher werden auch hier Verbrechen und andere kriminelle Handlungen thematisiert, zu denen sich die „eifersüchtigen“ Charaktere hinreißen lassen. Die Geschichten haben einen sehr unterschiedlichen Umfang und sind daher auch unterschiedlich komplex. Die Hauptgeschichte nimmt dabei fast die Hälfte des Buches ein, wohingegen die kürzeste Geschichte nur einige Seiten lang ist.

Ich habe die Geschichten als unterschiedlich stark empfunden, alle bieten jedoch ungewöhnliche Perspektiven und fast immer auch unvorhergesehene Wendungen, ganz im Sinne klassischer Kurzgeschichten. Erzählweise und Sprache unterscheiden sich dabei deutlich zwischen den Geschichten, wodurch die Gefühle, Ansichten und der Bildungsgrad der jeweiligen Hauptpersonen gut transportiert wird. Der Bezug zur Eifersucht ist in allen Geschichten, bis auf einer, gut erkennbar. Allerdings wird fast ausschließlich Eifersucht im Zusammenhang mit Liebe thematisiert. Andere Formen der Eifersucht, wie zum Beispiel auf Rang, Status, materielle Güter, kommt so gut wie gar nicht vor. Da hätte ich mir dochvorablesen etwas mehr Abwechslung gewünscht.

Insgesamt hat mir das Buch aber sehr gut gefallen. Es bietet kleinere Geschichten für zwischendurch, auf die man sich immer wieder neu einlassen kann und muss. Sehr positiv aufgefallen ist mir auch das schöne, hochwertige Design des Buches. Man sollte das Buch natürlich nicht mit der Erwartung in die Hand nehmen, hier einen zusammenhängenden Krimi zu lesen. Hier war wohl der Klappentext für einige Leser*innen etwas irreführend, der nur auf den Inhalt der Hauptstory eingeht. Eventuell könnte man deutlicher hervorheben, dass es sich um eine Sammlung von Kurzgeschichten handelt. Wer einen kleinen Ausflug in das Gerne der Krimi-Kurzgeschichten machen möchte, dem kann ich „Eifersucht“ durchaus empfehlen.