Sieben Kurzgeschichten über Eifersucht

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Eifersucht ist ein klassisches Thema in der Literatur, dem sich diesmal der berühmte Autor Jo Nesbø, im Sinne des Thriller, verschrieben hat. Eifersucht äußert sich sehr vielfältig, betrachtet man die Liebe als Ausgangspunkt, und bietet ausreichend dramatischen Stoff, um kreativ aus sieben unabhängigen Ich-Perspektiven beleuchtet zu werden. Jo Nesbø greift auf Bewährtes zurück - Untreue, Ehebruch - und packt es in verheerende Schicksale und kriminelle Machenschaften, geprägt von Verlust, Verrat und Tod. Aus unterschiedlichen Motiven der eigenen Ängste und Unsicherheiten schreibt Jo Nesbø gewohnt packend und überzeugt überwiegend mit Spannung, unvorhersehbaren Wendungen, atmosphärischer Dramatik und Abwechslung.
Kurzgeschichten sind typischerweise stark komprimiert, laden weniger zum Verweilen ein, lassen Fragen offen, regen zum Denken an. Man fragt sich zurecht, ob es möglich ist, trotzdem ausgefeilte Spannungsbögen zu kreieren. Ich finde, Jo Nesbø ist das teilweise gelungen - „London“ sticht hier hervor und auch die titelgebende Geschichte „Eifersucht“ hätte das zeug für eine komplette Romanreihe - Kurzgeschichten sind eben eine Kunst für sich. Die unterschiedlichen Texte weisen aber auch unterschiedliche Qualität auf und gefallen mir nicht alle gleich gut. Manche waren geprägt von Vorhersehbarkeit und Langatmigkeit.

Fazit: Wer Kurzgeschichten mag und gern Thriller liest, dem sei dieses Buch empfohlen. Eignet sich auch prima für die kurzweilige Lesepause. Als Fan des Autors sollte man vor dem Kauf klären, ob Kurzgeschichten einem liegen. Ich hatte, vor allem mit den hervorstechenden Juwelen der Sammlung, meine Freude.