Das Leben einer Mutter

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In "Eigentum" berichtet Wolf Haas persönlich, nah und schonungslos aus dem Leben seiner Mutter, einer schwierigen Frau, welche zu Lebzeiten stets etwas zu meckern gehabt hatte und nun kurz vor Schluss doch zufrieden zu sein scheint. Dabei begleiten wir den Erzähler nicht nur durch die letzten Tage seiner Mutter, sondern lernen diese kompromisslose Überlebenskünstlerin in verschieden Rückblenden und Erzählungen kennen.

Der Roman überzeugt mit herrlich-fiesen und bitterbösen Sprüchen, Witzen und Wortgefechten in einem doch so ernsten Setting. Um es mit den ähnlichen Worten des Autors zu sagen - es klingt nach Dur, ist aber eigentlich Moll. Haas schafft es, so dunkle Themen auf eine spielerische, freche aber auch liebevolle Art und Weise einzufangen. Sprachlich wunderbar ansprechend und greifbar gestaltet, erwachen die Figuren beim Lesen förmlich zum Leben, bewegen und machen nachdenklich. Was haben unsere Großeltern und Eltern in ihrem Leben bisher erlebt? Was wissen wir, was bleibt verborgen? Und nicht zuletzt, wie geht man mit dem Tod eines engen Angehörigen um, was bleibt zurück, woran erinnert man sich und war am Ende doch alles so schlimm?

Alles in allem ein großartiges Buch zum Lachen und Weinen, eine klare Empfehlung für nachdenkliche und tiefe Lesestunden und ganz bestimmt ein Buch, welches man nicht nur einmal lesen möchte.