"Der rhetorische Trias" - Arbeit, Arbeit, Arbeit

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yaltur Avatar

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Ein Buch über den Tod der eigenen Mutter? Der Einstieg in das Buch "Eigentum" von Wolf Haas ist gleichzeitig liebevoll und skurill. Dabei verschweigt er keineswegs die Probleme, die er zeitlebens mit seiner Mutter hatte, sondern lässt sie zetern über den schlechten Umgang mit ihrem Vater, über die Leute, über die Welt. Im weiteren Verlauf übernimmt seine Mutter immer wieder die Erzählstimme und berichtet insbesondere von den Zeiten nach dem Krieg, dem Versuch aufzusteigen und sich eine eigene Wohnung zu leisten. Kontrastiert wird dies durch den Abschied ihres Sohnes, seine Überlegungen über das Leben seiner Mutter und seine Kindheit. Das ist dann irgendwann nicht mehr so ganz skurril, sondern mehr ein Zeitzeugnis. Und immer wieder taucht der "rhetorische Trias" auf: "Arbeit, Arbeit, Arbeit", "Waschen, Kochen, Putzen", "Schreiben, Schreiben, Schreiben".
Leider ist aber der Spannungsbogen des Buches so wenig ausgeprägt, die Wiederholungen so häufig, dass mehrere Menschen aus meinem Bekanntenkreis die Lektüre wieder abgebrochen haben. So besonders der Schreibstil ist, er nutzt sich dann irgendwann doch ab. Schade, denn eigentlich ist die Geschichte der Mutter ein guter Einblick in die Nachkriegszeit und die Perspektive ihres Sohnes ein liebevoller Abschied.