Ein typischer Haas

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klautschi Avatar

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Wolf Haas erzählt mit großem Respekt aus dem Leben seiner 95-jährigen Mutter – die letzten Tage und die Zeit nach ihrem Tod, rund um das Begräbnis. Authentisch liest sich der Roman, ohne Pathos. Distanziert und nach Nähe suchend zugleich.
Die letzten Jahre verbringt die Mutter in einem Altersheim, das einst die Gebärklinik war, in der Wolf Haas auf die Welt kam. Erinnerungen der Mutter im O-Ton. Gerade das Ungeschminkte und Originelle machen diesen Roman zu etwas Besonderem – ein Stück persönlicher Erinnerung des Autors, zu einem Roman sublimiert, der berührt..

Wolf Haas kann Geschichten erzählen, in die man sich hineinversetzen kann. Sein Erzählstil und seine Gedanken sind das reinste Vergnügen – auch bei dieser traurigen Thematik: mal ironisch, sarkastisch, dann wieder nüchtern-nüchtern und manchmal auch fast witzig. Sein intellektueller Schreibstil wirkt, als würde er „einfach“ seine Gedanken und Gefühle loslassen, ihnen folgen – genau das ist der Clou und das besondere an den Haas-Romanen. Richtig österreichisch – absolut zu empfehlen!